.......WILDWUCHS statt UNIFORMIERUNG....VIELHEITEN statt EINHEIT....

muelltonnenblogdmitschrift1



Mittwoch, 13. September 2006

da bleibt selbst mir die luft weg....

hab grad arte reportage gesehen. ein beitrag handelte von den folgen und spätfolgen, des giftigen staubs von ground zero.
"Beim Einsturz der Gebäude vom World Trade Center in New York am 11.September 2001, wurden 1,8 Millionen Tonnen Staub freigesetzt, aber keiner der Bewohner von Manhattan konnte damals wissen, dass 450 000 Tonnen aus Asbestpartikel und hochgiftigen Dioxinsubstanzen bestanden."

mittlerweile häufen sich berichte über folgen und spätfolgen bei den feuerwehrmännern und helfern der katastrophe - und wahrscheinlich werden sie nicht die einzigen betroffenen bleiben.
tagesspiegel 12.9.06: "Ein in Menge und Zusammensetzung einmaliges Gemisch an giftigen Stoffen ist damals in die Körper gelangt. Reihenuntersuchungen zeigten: Fast jeder zweite der rund 40 000 Helfer schlug sich lange mit gesundheitlichen Problemen herum. Auch fünf Jahre nach dem Inferno leiden noch viele an den Nachwirkungen der Schadstoffe." .....
"Allein in den ersten drei Jahren nach dem Terroranschlag gaben 300 New Yorker Feuerwehrleute ihren Beruf auf. Ebenso häufig waren Beschwerden an Hals, Nasen und Ohren. Auch Schmerzen an Rücken, Armen und Beinen sowie Augenprobleme und Kopfschmerzen wurden festgestellt."

laut arte-bericht wurden die meisten gebäude nie dekontaminiert. auf weisung der bush-regierung, deren vorrangiges anliegen die schnellstmögliche wiedereröffnung der börse in manhattan war, wurden pressemeldungen der EPA von regierungsseite 'überarbeitet', die warnhinweise vor den risiken durch asbest, beton, glasstaub oder quecksilber enthielten.
taz 13.02.05: "Ein Wissenschaftler der Columbia University, der mit tragbaren Messgeräten am Katastrophenschauplatz unterwegs war, wollte sich nicht äußern. 'Ich habe strikte Anweisung, nichts über unsere Ergebnisse zu sagen', wand sich der Wissenschafter. 'Wenn die an die Öffentlichkeit kommen, dann bin ich meine Finanzierung los.'
Erst als die New Yorker Umweltorganisation Environmental Law and Justice Project Ende Oktober von den Behörden unter Berufung auf die Informationsfreiheit die Messdaten anforderte, zeigte sich, dass nicht alles so harmlos war. Die Werte für Asbest, Dioxin, PCB, Benzol und Blei waren deutlich erhöht. 'Sie haben versucht, ein falsches Gefühl von Sicherheit zu verbreiten, vermutlich aus Angst vor einem Massenwegzug', kritisiert Joel Kupferman, Gründer der Umweltinitiative. Die EPA selbst trägt zur Beruhigung nicht bei. Zwar will sie kaum Asbest gemessen haben und betont, die Rückkehr in Wohnungen und Büros nahe Ground Zero sei sicher. Andererseits aber rät sie Hausbesitzern, professionelle Asbestreinigungstrupps zu beauftragen."

Montag, 11. September 2006

bilder

From Wildwuchs Public Picasa-Web-Albums-Gallery

Montag, 14. August 2006

gratwanderung....

es war mal wieder höchste zeit für einen film. gestern abend hab ich mir dann 'DANCER IN THE DARK' angeschaut. ein film, in dem die unschuld, sowas wie gerechtigkeit und wahrheit der todesstrafe zum opfer fallen. nicht auf der strecke bleiben das mitgefühl und die liebe - nur richten sie gegen den strick nicht viel aus. damit ist der film fast religiös, wenn es denn eine religion ohne gott gibt.
Lars von Trier in der Zeit 39/2000: "Wenn man an ein göttliches Prinzip glaubt, dann muss man auch an die Glocken im Himmel glauben. Und wenn man an die Geschichte von ‚Dancer in the Dark’ glaubt, dann muss man auch an ihr Ende glauben. Schon bevor ich geglaubt habe, religiös zu sein, habe ich es als billig empfunden, wie die religiöse Überlieferung nach Gutdünken aufgeweicht wurde. Plötzlich sollte man den Garten Eden nur noch metaphorisch verstehen – weil ein Wissenschaftler wie Darwin eine andere Theorie über die Entstehung der Arten hatte. Wenn man sich für religiös hält, warum glaubt man dann nicht an den Garten Eden und daran, dass die Frau aus der Rippe des Mannes gemacht wurde? Man sollte zu seinen Überzeugungen stehen - und ihnen bis ans Ende folgen."
krasser als in dem film DANCER IN THE DARK könnten gegensätze nicht miteinander verbunden werden. LARS VON TRIER "mischt hier den dänischen Dogma-Film mit Stilmitteln US-amerikanischer Musicals der 1950er und 1960er Jahre" (wikipedia) auf. zitternde, blasse bilder wechseln mit farbenfrohen tanzszenen. das tanzen und die musik werden zum anker für das lebendige, für die hoffnung, für ein immer wieder zäh errungenes TROTZDEM, eine kraft, die der hauptdarstellerin schwierige situationen an-GEHEN hilft. der film hat kein happy-end, weder für die hauptdarstellerin noch thematisch über den film hinausreichend. "Björk gab in dem Film ihr Schauspiel-Debüt. Jedoch erklärte sie, wegen der schwierigen Zusammenarbeit mit Lars von Trier in Zukunft keine Filme mehr drehen zu wollen" (wikiped).
dancerbjoerk
ich hab noch nie was von björk gesehen. irgendwann hatte ich mir mal eine cd ausgeliehen. mit dieser konnte ich nicht recht viel anfangen. zu stammelig, zu kindlich, zu wenig ausdrucksstark, zu jammerig schien mir die musik, der gesang. ich frag mich, ob die figur der selma schon in ihrem entwurf so angelegt war oder ob sie dieses geheimnisvolle, unergründliche erst durch die verkörperung der rolle durch björk bekommen hat. jedenfalls beeindruckend, auch wenn es in der Kritik von Rüdiger Suchsland heisst: ...Frau einmal mehr als Hysterikerin und schöne Leiche, außerdem eine behinderte Mutter (Natur!), auch noch Ausländerin, die in ihrer Person also all jene sentimentalen Affekte vereint, auf die die kunstduseligen Bildungsbürger in Europas Städten am liebsten hereinfallen. Und Björk, die so gut ist, "gerade weil sie keine Schauspiel-Ausbildung hat" ...... durch die tanzszenen sackt die musik jedenfalls nicht ab. eine gute kombination von musik und bildern - auch, wenn ich manche tanzszenen zu lang fand - da konnte ich dann wenigstens, ohne auf pause zu drücken mal einen tee holen oder taschentücher. der film geht stellenweise schon ziemlich unter die haut, ausweg lässt er keinen.
Lars von Trier in „Die Zeit“ 39/2000: „Es ist einerseits gut, eine Idee zu verfolgen, die man für bedeutender hält als das eigene Leben – sonst wäre es eine arme Idee. Andererseits betrügt man sich dabei mit dem Gedanken, dass es überhaupt etwas gibt, das größer ist als das eigene Leben – denn das wissen wir nicht. Man kann sich natürlich sagen: Jeder muss sterben; dann ist es besser, für eine Idee zu sterben als ohne. Aber meine Filme urteilen nicht. Opfergeschichten sind Klischeegeschichten. In der Bibel sind es zugleich sehr gute Geschichten. Es hat mich interessiert, sie für meine Frauenfiguren aufzugreifen.“
einmal mehr die frage wo das helle für eine person aufhört, wo und womit das dunkel anfängt und nicht zuletzt, wer das recht hat, jemanden der 'ewigen dunkelheit' auszuliefern.... die frage nach recht und unrecht, was menschlichkeit ist und wie angemessen und 'sinnvoll' sowas wie die todesstrafe ist. wer augen hat zu sehen, der sehe.... wer sieht was.... und.... man sieht nur mit dem herzen gut.... nur, wer ist man.... und, was gibts überhaupt zu sehen?

They say, it's the last song
they don't know us you see,
it's only the last song,
if we let it be.

VON TRIER im Zeit-Interview: "Neulich nach dem Kirchgang war ich wieder sehr unzufrieden. Jeder Text, den wir hörten, handelte davon, wie demütig man als menschliches Wesen sein soll. Das ist doch lächerlich. Natürlich ist man demütig - der Schöpfung gegenüber muss man einfach Demut empfinden. Aber dass Demut die zentrale kirchliche Erfahrung sein soll, halte ich für Unsinn. Wenn es einen großen Schöpfer gibt, dann müssten ihm doch starke, schöpferische Persönlichkeiten am liebsten sein und nicht demütige Menschlein, die nur vor der Schöpfung in die Knie gehen."

Montag, 7. August 2006

gewalt und gegengewalt.....



“Unantastbar
an einer Demokratie sind ihre Werte,
nicht ihre Mechanismen.”

AMIN MAALOUF:
Mörderische Identitäten


in demokratischen gesellschaften haben politiker und politikerinnen für die zeit, für die sie in die regierung gewählt worden sind, um dort 'volkes willen' umzusetzen, das mandat der bevölkerung. machen sie 'erfolgreiche' politik, werden sie wieder gewählt .... manchmal... . während ihrer laufenden 'amtszeit' ist es als wähler oder wählerin schwierig, direkten einfluss auf die 'herrschende politik' und die entscheidungen, die in den gremien getroffen werden, zu nehmen. noch schwieriger ist dieser versuch der einflussnahme, wenn es um internationale politik geht. innerhalb der internationalen gemeinschaft und ihrer gremien hat der 'einzelne mensch', egal welchen landes und welcher staatsform, so gut wie keinen zugriff mehr ..... im zweifelsfalls ist er oder sie den 'herrschenden verhältnissen' gleich naturkatastrophen hilflos ausgeliefert....

1. letztendlich geht es vielleicht nicht um das leben einzelner oder vieler sondern um aufrechterhaltung von macht.
2. macht ist mehr oder weniger autoritär strukturiert. je weniger gewalt sie zu ihrer aufrechterhaltung ausüben muss, um so stärker ist sie 'verankert'.
3. gewalt erzeugt gegengewalt.

"Es gibt kein Mittel gegen Terrorismus, es sei denn, man beseitigt die Gründe dafür. Man kann versuchen, Terroristen umzubringen, aber weder ist das abschließend möglich noch hilft das. Also muss man dafür sorgen, dass ihre Aktionen keine Resonanz finden. Terroristen arbeiten ja nicht vor ihrem eigenen Ich, sondern spiegeln sich in anderen Menschen, von denen sie glauben, dass die sie unterstützen."

Alexander Kluge

Was ist Terrorismus?

"Aus den USA stammt auch einer der definitorischen Fixpunkte der Begrifflichkeiten. Das US-Außenministerium definiert „Terrorismus“ u.a. als „vorsätzliche politische Gewaltakte gegen Nicht-Kämpfer („noncombatant“) durch nicht-staatliche Gruppen oder Geheimagenten“.

Diese Definition enthält zwar Mängel, verbindet aber drei Schlüsselaspekte: dass Terrorismus nämlich sowohl a) gewaltsam als auch b) politisch ist, und c) gegen Nicht-Kombattanten ausgeübt wird. Damit befindet man sich, soweit überhaupt möglich, auf festem Grund der Begriffsverwendung. Mit Hilfe dieser Definition lässt sich beispielsweise feststellen, dass die Angriffe auf das World Trade Center des September 2001 zweifelsfrei terroristischen Charakter trugen, während beispielsweise die Zerstörung der militärischen Hauptquartiere der USA und anderer Staaten im Libanon 1983 durch Autobomben (oft als klassische Terrorakte bezeichnet) gerade keinen Terrorismus darstellte, sondern militärische Angriffe mit unkonventionellen Mitteln. ........

Das Problem dieser Definition besteht allerdings in der Einschränkung der Akteure auf „nicht-staatliche Gruppen oder Geheimagenten“. Damit fielen Akte politischer Gewalt gegen Non-Kombattanten durch militärische Einheiten eines Staates nicht unter den Terrorismusbegriff: Erschießt etwa ein Geheimdienst („Geheimagenten“) politische Opponenten, dann wäre dies terroristisch, tun dies Mitglieder einer regulären Armee, dann nicht. Diese definitorische Einengung zielt darauf, vor allem das eigene Militär präventiv vom Terrorismusvorwurf auszunehmen – und ist daher für die politische Praxis nützlich. Die „präventiven Liquidierungen“ palästinensischer Politiker oder Aktivisten durch die israelische Armee oder vergleichbare Akte der irakischen Republikanischen Garden wären danach keine Terrorakte, die gleichen Verbrechen durch nicht-staatliche oder geheimdienstliche Täter doch. Das ist unsinnig. In diesem Text wird der Terrorismusbegriff deshalb im Sinn der Definition des US-Außenministeriums gehandhabt – mit der Ausnahme, dass er jede potentielle Tätergruppe einbezieht. .......

Die Anwendung gleicher Maßstäbe nach allen Seiten ist eine Schlüsselvoraussetzung für die Glaubwürdigkeit bei der Terrorismusbekämpfung und –prävention."

Mittwoch, 2. August 2006

jester's tear.....

I found smog at the end of my rainbow
I found my thoughts shift slowly into phase
Declared the constitution of the walkway
I realise it's time to plan the day

I'm a Market Square hero gathering the storms to troop
Cause I'm a Market Square hero speeding the beat of the street pulse
Are you following me, are you following me?
Well suffer my pretty warriors and follow me

I got a golden handshake that nearly broke my arm
I left the ranks of shuffling graveyard people
I got rust upon my hands from the padlocked factory gates
Silent chimneys provide the silent steeples

Cause I'm a Market Square hero gathering the storms to troop
Cause I'm a Market Square hero speeding the beat of the street pulse
Are you following me, are you following me?
Well suffer my pretty children and follow me, follow me

I am your Antichrist show me allegiance, Are you following me?
I am your Antichrist pledge to me defiance, Are you following me?
Suffer my pretty warriors, Suffer my fallen child, Are you following me?
The time has come to conquer and I'll provide your end
We march

I give peace signs when I wage war in the disco
I'm the warrior in the ultra violet haze
Armed with antisocial insecurity
I plan the path of destiny from this maze

Cause I'm a Market Square hero gathering the storms to troop
Cause I'm a Market Square hero speeding the beat of the street pulse
Are you following me, are you following me?
Well suffer my fallen angels and follow me
I'm the Market Square hero, I'm the Market Square hero
We are Market Square Heroes, to be Market Square Heroes

MARILLION

jester

Henning Baucke: "Da gibt ein etwa einmeterneunzig großer, wehmütig dreinblickender Schotte den Jester und singt derart herzergreifend, dass man meinen könnte, dieser traurige Zustand hafte seiner ewigen Natur an. Fish von Marillion hatte eine der schönsten Stimmen seiner Zeit, er weinte mit jeder Silbe, und mit jeder Silbe spürte man seinen endlos langen Leidensweg nach, der über einsame Hotelzimmer, verlassene Spielplatze und Kneipen führte und schließlich in der Musik als solcher stillhielt. In erster Linie ging es um zerbrochene Liebe und Verlorenheit. Man wollte hineinspringen in die Musik, dabei sein, helfen. Aber irgendwie war dann zu spüren, dass man eigentlich schon mittendrin stünde, weil diese Probleme uns alle betrafen, und dann fühlte man sich wiederum verstanden."

„the fool escaped from paradise...“

Montag, 24. Juli 2006

schein statt sein....

knurps verweist in seinem beitrag 'RECHNUNG' auf die 100 mio dollar, die als soforthilfe für den libanon bereitgestellt werden müssten, um eine noch grössere katastrophe von den dort lebenden menschen abzuwenden. noch grössere summen, meint er, müssten von israel und den usa aufgewendet werden, um diesen krieg aufrecht zu erhalten: "Und es sind mit Sicherheit noch viel gigantischere Summen, die im Libanon und woanders in Sekundenbruchteilen vernichtet werden, von den Leben Unschuldiger mal ganz abgesehen......Die hier in Frage stehenden Summen sind derart gigantisch, dass mit deren Hilfe sehr wohl erfolgreiche Politik hätte gemacht werden können." ..... hätte gemacht werden können.........ja, wenn die verantwortlichen politiker, denn den willen dazu gehabt hätten.....das mandat der mehrheit der bevölkerung zur vernichtung in sekundenbruchteilen scheinen sie jedenfalls zu haben, sonst wären sie 1. nicht gewählt worden ....und 2. würde es massenhaft kritik an ihrer politik geben......DIE GIBT ES - zumindest bislang - NICHT und ich neige dazu, mit Lukács das, was sich da vor meinen augen politisch zum wiederholten male abspielt, folgendermassen zusammenzufassen: die "Warenform" ist zur "konstitutiven Form" unserer gesellschaft (Lukács: Geschichte und Klassenbewußtsein, S. 96), die durch das warenverhältnis entstandene "Verdinglichung" ist zu unserer "zweiten Natur" geworden.
Frederik van Gelder:Habermas' Begriff des Historischen Materialismus: "Ist eine gesamte Gesellschaft nach dem Prinzip der zweckrationalen Manipulation von Objekten und Prozessen organisiert, d.h. wird das moderne Subjekt unaufhörlich mit mechanischen und technischen Vorgängen konfrontiert, so liegt es auf der Hand, daß es allmählich auch sich selbst und sein Verhältnis zu anderen als Ding, als Objekt betrachten wird, das – einer Maschine ähnlich – beliebig gekauft, verwertet, manipuliert und verschrottet werden kann. Das Subjekt verliert die Fähigkeit, zwischen theoretisch–instrumenteller und praktischer Vernunft zu unterscheiden; es wird von einer Welt, in der Menschen nach den unbarmherzigen Regeln der formalen Logik 'verbraucht' werden, seelisch so »verkrüppelt«, daß es subjektiv sich diese Welt nur noch (um es mit der klassisch gewordenen, auch von Lukács zitierten Marxschen Formulierung auszudrücken) in der »phantasmagorischen Form eines Verhältnisses von Dingen« vorstellen kann."
es kommt also 3. wohl entscheidend darauf an, was man unter 'erfolgreich' versteht.....
?????? fressen-ficken-fernsehen ??????

der auf technischen fortschritt und konsum ausgerichtete "Materialismus" jedenfalls....wird zum ....wie man sieht....."Rückfall in die Barbarei, den er" eigentlich "verhindern sollte...." (Adorno: Negative Dialektik, S.205) führen .....was mich am meisten daran stört, ist die heuchelei, mit welcher 'MENSCHEN- FREIHEITS- und SELBSTBESTIMMUNGSRECHTE', über den und im kopf der menschen, instrumentalisiert werden.....
"In den Massendemokratien spätkapitalistischer Gesellschaftssysteme sind die bürgerlichen Ideen von Freiheit und Selbstbestimmung eingezogen und der 'realistischen' Deutung gewichen, daß der politische Diskurs in der Öffentlichkeit, in den Parteien und Verbänden und im Parlament ohnehin bloß Schein ist und unter allen denkbaren Umständen auch Schein bleiben wird. Der Interessenkompromiß gehorcht der Logik von Macht und Machtbalancierung durch Gegenmacht, einer Rationalisierung ist er unzugänglich." (Jürgen Habermas: Theorie und Praxis, S.31 )
eine gefährliche perspektive, für manche eine tödliche......

Montag, 17. Juli 2006

worte und taten....

im moment haben die im ISRAEL-PALÄSTINA-KONFLIKT befindlichen gruppen, nicht die absicht, ihre kampfhandlungen einzustellen. nur eine ‚massive intervention von aussen’, könnte einer weiteren gegenseitigen tötung von menschen und zerstörung von infrastruktur einhalt gebieten. wenn zwei kontrahenten aufeinander eindreschen, gilt es, sich dazwischen zu stellen – auch auf die gefahr hin, dass man selbst eine auf’s maul bekommt. das gegenteil ist der fall. wir stehen aussenrum, schauen zu, warten ab, stecken mal dem einen, mal dem anderen ein 'messerchen' zu oder hoffen, aus der situation anderweitig KAPITAL schlagen zu können - ok. das bedauern über die hohen benzinpreise hab ich vergessen....

friedenscamp2


nach dem veto der USA bzgl. der von der UN-verfassten resolution fehlt in der eskalierten form des konfliktes eindeutig die forderung und umsetzung eines sofortigen stops aller kampfhandlungen und zwar im namen der auf beiden seiten den militärischen auseinandersetzung zum opfer fallenden menschen. "Es gibt" und da stimme ich mit Kapitan überein, " nur einen Weg für eine moralisch akzeptable Lösung: DAS ENGAGEMENT VON EUROPA – notfalls auch ohne die USA".
Der Israel/Palästina-Konflikt liegt, so der amerikanische Philosoph TOMIS KAPITAN, im Zentrum der andauernden Spannungen zwischen dem Westen und der islamischen Welt – und er stehe in direkter Verbindung zur systematischen Aggression der USA in Südasien. Der Zionismus war und sei mit einem großen moralischen Problem konfrontiert: Er wusste von Anfang an, dass seine Vision nur auf Kosten eines anderen Volkes realisiert werden kann. Zur Realisierung dieser Vision setzten die dominanten zionistischen Führer (Weizmann, Ben Gurion, Jabotinsky) auf ein Zweistufenprogramm: Zuerst massive jüdische Immigration; dann Forcierung der arabischen Emigration – notfalls in Form eines gewaltsamen Transfers. Es gibt nach Kapitan nur einen Weg für eine moralisch akzeptable Lösung: das Engagement von Europa – notfalls auch ohne die USA. Vor allem aus drei 3 Gründen: (1) Europa selbst hat den Israel/Palästina-Konflikt verursacht; (2) Europa versteht diesen Konflikt besser als andere; und (3) Europa setzt auf eine Weltordnung auf der Grundlage des Rechts.
bereits anfang juli rief 'GUSH SHALOM' mit einem DRAMATISCHEN APPELL die öffentlichkeit in europa auf, sofort und tatkräftig für eine intervention im israelisch-palästinensischen konflikt einzutreten, auch, wenn die bundesregierung dem neuesten vorstoss des un-generalsekretärs skeptisch gegenübersteht: "Annan sagte, der Weltsicherheitsrat werde die Entsendung einer Truppe zur Stabilisierung des israelisch-libanesischen Konfliktgebietes prüfen."

friedenscamp91

Sonntag, 16. Juli 2006

vamos a bailar...

ich höre BOLIVIANA (engl. bolivian girl) von IBRAHIM FERRER und...seltsame zufälle gibt es manchmal..... aber, wie heisst es so schön: "der weg entsteht im gehen'.... und dieser weg hat mich über deleuze/guattari zur sog. BOLIVARISCHEN oder korrekter BOLIVARIANISCHEN REVOLUTION geführt - ein gesellschaftspolitischer veränderungsprozess, der in venezuela zu beobachten ist und im wesentlichen dem venezolanischen präsidenten HUGO CHÁVEZ zugeschrieben wird, was aber - und jetzt komme ich zu DELEUZE/GUATTARI - RAUL ZELIK differenzierter sieht (Raul Zelik: Venezuelas "bolivarianischer Prozess". Mit Gilles Deleuze in Caracas).

boliviana ven
vamos a bailar
que contigo linda morena
me quiero casar

bolivian girl
let's dance
my dark beauty
I want to marry you

yo ne sé por qué en el barrio se ha corrido
que yo me estoy volviendo loco
quiere demostrarle al mundo que sepa
que hay una boliviana
que me tiene el cráneo roto

I don't know why but ther's a rumour
in the neighbourhood that I'm going mad
I want to tell the world
that it's the fault of a bolivian girl
she's the one making me crazy

ich kann ja kein spanisch und war froh, die übersetzung ins englische im cd-cover gefunden zu haben. zuerst hat mich nur der rhythmus und die heiter-wehmütig-vorantreibende stimmung des liedes angesprochen. es ist für mich das schönste lied auf der 'BUENOS HERMANOS'- CD. natürlich bin ich dann auch irgendwann auch beim text gelandet - harmlos, dachte ich zuerst - im kontext des oben angesprochenen politischen hintergrundes, erhält er allerdings eine viel tiefergehende bedeutung.

"Das, was von venezolanischen Aktivisten in Anlehnung an eine programmatisch postulierte zweite Unabhängigkeitsbewegung als „bolivarianischer Prozess" bezeichnet wird, ist ein von einem ehemaligen Putschisten angeführter gesellschaftlicher Demokratisierungsprozess, der gleichermaßen reformistische wie revolutionäre Züge trägt.
Die Person Chávez beherrscht als quasi-messianische Erscheinung die Bilderwelt dieses Prozesses, gleichzeitig jedoch hat das Fehlen von funktionierenden Parteien den Dynamiken von unten weitreichende Bewegungsspielräume eröffnet.....So gesehen ist das, was heute in Venezuela geschieht, hochgradig irritierend. Die Situation zeichnet sich durch einen ausgeprägten Caudillismus aus, ist aber gleichzeitig basisdemokratischer als etwa die sandinistische Revolution in Nicaragua. Chávez beansprucht, die mannigfaltigen, differenten Hoffnungen - um erste Begriffe von Deleuze/Guattari ins Spiel zu bringen - auf Veränderung zu verkörpern. Unterhalb dieser als kollektive Projektionsfläche fungierenden Gestalt jedoch fehlt bislang jener Repräsentationsapparat, der in parlamentarischen Demokratien, aber auch in sozialistischen Bewegungen bislang zuverlässig Spaltungen in Repräsentanten und Repräsentierte und damit Machtverhältnisse produzierte."


was er jedoch produzierte, war der "Bruch zwischen dem „Venezuela imaginaria" der Bessergestellten und dem „Venezuela profunda" der armen Mehrheiten. Es ist dieser umfassende Kollaps der Repräsentation, der schließlich dem Aufstieg von Chávez in den 1990er Jahren den Weg bereitete." dieser kollaps führte zu einer "MOLEKULARISIERUNG".
"Überall in der Gesellschaft bildeten sich solche molekularen Strukturen, ob nun in Form von Avantgardeparteien des Sozialbauviertels 23 de Enero, den Kooperativennetzwerken im Bundesstaat Falcón oder eben den Verschwörerzirkeln in den Reihen der Militärs." der zerfall in molekulare strukturen treibt die veränderungen in venezuela an.

"...was noch wichtiger ist - scheint der Transformationsprozess weder ein benennbares Subjekt noch eine wirkliche Entfaltung zu kennen. .....Glaubt man den Berichten von Stadtteilaktivisten in Caracas, bildeten sich in entscheidenden Momenten der gesellschaftlichen Auseinandersetzung - ...Formen des Handelns heraus, die mit politischer Subjektivität nur bedingt zu tun haben. ... Sie bewegten sich außerhalb dessen, was gemeinhin als politisch beschrieben wird, und hatten in dieser Hinsicht mehr mit den Jugendlichen gemeinsam, die im Herbst 2005 die Banlieues in Frankreich brennen ließen, als mit klassischen lateinamerikanischen Bauern- und Arbeiterbewegungen. ....die Verteilung der Güter entwickelte sich ...als, wie es bei Deleuze/Guattari heißt, "RHIZOMATISCHER PROZESS" Prozess. Es waren die vielfältigen Initiativen von Barrio- und Dorfbewohnern, die sicherstellten, dass die Güter auch tatsächlich verteilt wurden."

RHIZOM-DEFINITION: "Ein Rhizom ist also ein System, das ‚vielwurzelig' verflochten ist und nicht in einfachen Dichotomien aufgeht. ‚Ein Rhizom kann an jeder beliebigen Stelle gebrochen und zerstört werden, es wuchert entlang seiner eigenen oder anderen Linien weiter'". Seine einzelnen Punkte können und sollen untereinander verbunden werden (KONNEXION). Unterschiedlichste Sachverhalte können miteinander in Verbindung treten (HETEROGENITÄT). Das heißt allerdings nicht, dass es innerhalb eines rhizomatischen Wissens keine festen Strukturen geben kann. "Jedes Rhizom enthält SEGMENTIERUNGSLINIEN, nach denen es geschichtet ist, territorialisiert, organisiert, bezeichnet, zugeordnet etc.; aber auch DETERRITORIALISIERUNGSLINIEN, an denen es unaufhaltsam flieht" statt Einheiten werden bevorzugt VIELHEITEN beobachtet, die zugleich PLATEUAUS sind. „Jede Vielheit, die mit anderen durch an der Oberfläche verlaufende unterirdische Stengel verbunden werden kann, so dass sich ein Rhizom bildet und ausbreitet, nennen wir Plateau". (Deleuze/Guattari: Rhizom, S.16/S.35)

Wie wird es in Venezuela weitergehen? Der Aufbruch produziert Momente, die ihn blockieren. Dabei fordert das deleuzianische Vokabular allerdings dazu auf, diesen Effekt jenseits der Dichotomie „gute Basisbewegungen versus schlechte Regierung" zu denken. Es ist nicht so simpel, dass hier eine Regierung in autoritärer Absicht einfach die Bestrebungen von unten unterbinden wollte - in mancher Hinsicht kann man sogar das genaue Gegenteil beobachten....der Staat und v.a. die oberste Repräsentation des Prozesses, nämlich die Figur Chávez, sind gleichermaßen Voraussetzung und Haupthindernis der Emanzipation: eine Deterritorialisierungsbewegung, der ein Reterritorialisierungsimpuls eingeschrieben ist. Dem dynamischen Ausbruch aus der Unmündigkeit der klientelistischen Repräsentation, der ohne das Gravitationszentrum Chávez nicht möglich gewesen wäre, folgt die Einschreibung in ein neues Gefüge von Repräsentation, in der der Präsident gleichermaßen Projektionsfläche und Stichwortgeber gesellschaftlicher Wunschproduktion ist. Vor diesem Hintergrund sind die Grenzen der Revolution deutlich zu erkennen. Sprengen werden die Menschen in Venezuela sie nur können, wenn die Akteure, ähnlich wie Deleuze/Guattari, ein geradezu spielerisches Vergnügen an den Mannigfaltigkeiten entwickeln, an den unerwarteten Verbindungen und Wendungen. Die Regierenden müssten dabei die Bereitschaft aufbringen, in dem von ihnen ausgelösten Prozess erneut zu diffundieren und das, was sie mühsam an alternativer Verwaltung und Zentralisation geschaffen haben, sofort wieder zur Disposition zu stellen. Mit Anarchismus hätte das nichts zu tun. Eher schon mit rhizomatisch wachsenden Sprossachsensystemen."

boliviana ven
vamos a bailar
que contigo linda morena
me quiero casar


man kann es einfach oder kompliziert sagen......

danke ibrahim ferrer.....

liebe unter kannibalen....

elisabeth taylor hat mal gesagt: ich töte ihn, wenn er mir untreu ist....und mit 'ihn' meinte sie nicht einen zufälligen passanten, sondern ihren geliebten ehemann! "elisabeth taylor ist eine sehr gefährliche person. sie ist eine potentielle mörderin. eine mörderin auf freiem fuss...", aber nicht nur hollywood, nein, unser ganzes abendländisches ideal von der 'grossen, echten und einzigen' liebe macht uns zu potenziellen mördern und kannibalen. "daran ist glaube ich, aristoteles schuld", schreibt Suzanne Brogger in ihrem Buch, 'Monogamie - der Kannibalismus unserer Zeit'....und weiter.... aristoteles hätte "wahrscheinlich damit angefangen, die logischen prinzipien abendländischen denkens zu verbreiten"...unter anderem den identitätssatz, der besagt: "es ist unmöglich für ein gegebenes phänomen, zu einer gegebenen zeit einem gegebenen phänomen zu gehören und gleichzeitig nicht zu gehören."
(ich weiss nicht, ob suzanne brogger den aristoteles'schen identitätssatz richtig interpretiert - wäre zu diskutieren, spielt aber in diesem zusammenhang keine so grosse rolle, da sich der mainstream so gut wie gar nicht mit der bedeutung philosophischer fragestellungen auseinandersetzt sondern nach den gesetzen des marktes funktioniert!!!)
"Suzanne Brogger schildert aggressiv, aufmüpfig und mit Witz aus eigenen Erfahrungen, was ihr zum Thema Liebe einfällt. Sie analysiert nicht nur die Beziehungen zwischen Mann und Frau, sondern das Problematische an der Liebe überhaupt, die zu leicht ausschließlich ist, die Besitzansprüche stellt, den anderen überfordert und entpersönlicht. Sie greift das Thema Inzest auf, stellt Homosexualität, Bisexualität und Transvestitentum zur Diskussion und warnt vor der erdrückenden Elternliebe in unseren Ein-Kind-Familien. Ihr Buch ist eine Provokation, aber auch ein Aufruf zur Offenheit, zum wahrhaftigen Umgang miteinander ohne einengende Regeln und Tabus und verlangt viel Mut."
auf die liebe bezogen herrscht die logik, dass man jeweils nur eine person lieben könne. wenn er/sie mich liebt, kann er/sie nicht noch jemanden anderen lieben. komischerweise heisst es: du sollst deinen nächsten lieben......aber es scheint verschiedene lieben zu geben. liebe deinen nächsten, aber nicht zuviel.....wehe, du drückst deine liebe mit deinem körper aus, dann liebst du nicht mehr, nein, dann bist du mir untreu und ....dann 'töte' ich dich. die eine liebe schliesst andere lieben aus, mehr noch, die eine liebe hat einen alle anderen ausschliessenden ein-personen-gültigkeitsanspruch (auch wenn die steigenden scheidungszahlen dagegensprechen), beinhaltet zudem die zunehmende trennung von sex und liebe. begehren wird damit 'objektgerichtet'. man "huldigt dem dualismus zwischen körper und seele, dem gegensatz zwischen agape und eros", nur dass es mittlerweile völlig überflüssig ist, "das verhältnis zu anderen menschen nach dem genitalen gesichtspunkt einzurichten", da "es nicht länger darum geht, die erde so schnell wie möglich zu bevölkern." solange die liebe ein warenaustausch zwischen automaten, ein umschlag von persönlichkeitslagern, solange die letzte hoffnung ein fairer handel ist, kann die gesellschaft funktionieren. wären die leute jedoch verliebt, würden sie den akkord nicht schaffen. vor allem würden sie in ihren wildesten phantasien nicht verstehen, warum - oder wozu?
neu-1

hallo.....

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JÜRGEN HABERMAS

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