.......WILDWUCHS statt UNIFORMIERUNG....VIELHEITEN statt EINHEIT....

muelltonnenblogdmitschrift1



gesehen

Sonntag, 21. Januar 2007

ein film und seine extras.......

letztens hab ich ihn in einem kommentar erwähnt und letzte woche hab ich zufälligerweise die dvd entdeckt und auch gleich ausgeliehen. 2005 hatte ich den film im kino gesehen - und - ja, er hat mich schon beeindruckt. aber erst, der mit dem audiokommentar von DENNIS GANSEL und den extras versehene film, macht NAPOLA meines erachtens rund. und das liegt nicht nur an meiner gier nach hintergrundinformationen, die in dem 'spielfilm' - übrigens auch vielleicht sogar im audiokommentar trotz allem - zu kurz kommen. denn trotz aller liebe zur detailgetreuheit, steht der filmplot, wie HANS MÜNCHEBERG schreibt, den historischen tatsachen oft entgegen. aber, und das ist jetzt meine ganz eigene interpretation des filmes, nachdem ich mich intensiv mit ihm beschäftigt habe, erstens ist der film KEIN dokumentarfilm, und zweitens, vielleicht will er den zuschauern auf seine ganz eigene art und weise die möglichkeit bieten, mit bildern und informationen zu spielen.

DENNIS GANSEL erzählt in diesem audiokommentar, dass er über seinen ersten film 'DAS PHANTOM', der ganz am rand auch die ermordung von ALFRED HERRHAUSEN streifte, auf das thema der napola-schulen kam. ALFRED HERRHAUSEN war napolaschüler und die vorstellung, dass o-ton "jemand, der eines der grössten unternehmen in europa führte, dass der mal ausgbildet wurde, um später gauleiter von chicago oder so zu werden" hätte GANSEL schon damals verrückt gefunden. herrhausen wäre die eine inspirationsquelle gewesen, die andere der eigene grossvater. was für gansel - sowohl die aussagen des eigenen grossvaters, als auch die anderer zeitgenossen betreffend - unverständlich gewesen wäre, wäre die tatsache gewesen, warum die leute - auch jahrzehnte später immer noch so hinter dem system gestanden hätten. gansel hätte sich gefragt, wie diese begeisterung, die sich bis heute gehalten hätte, zu erklären sei. "ich habe aus diesen ganzen gesprächen rauskristallisiert, dass das halt einfach auch ganz viel mit verführung zu tun hat."



mit NAPOLA hat DENNIS GANSEL versucht, einen film zu erzählen, der dieses system der verführung zeigt. mit der hauptfigur MAX RIEMELT wird dem zuschauer jemand angeboten, der überhaupt nichts weiss über dieses napola-system. mit ihm gerät auch der zuschauer schritt für schritt dort hinein und erlebt so die mechanismen der verführung mit. das dritte reich hat erschreckend geschickt mit dieser verführung gearbeitet. o-ton GANSEL: "es gibt viele dinge an den napolas, die man ablehnt, die einen abschrecken. aber genauso gut auch vieles, wo man sagt: ja das hätte uns auch gefallen. es ist eben nicht so einfach. und genau das ist es ja. man ist immer im widerspruch. und genau das ist der kern von dem, was wir erzählen wollten und warum das dritte reich vielleicht so erfolgreich war. es hat erschreckend geschickt gearbeitet: anerkennung, uniformen, auftstieg für einfachste leute..... alles war möglich."

durch die handlung des films erlebt der zuschauer die schwierigkeiten, eine eigene haltung zu diesem system entwickeln zu müssen. MAX RIEMELT gelingt es nur, sich nach und nach und ganz langsam wieder davon zu lösen.

mir ging es beim angucken des films so, dass ich meine 'vorurteile', meine 'distanz' immer wieder merkte. allerdings wäre ich schon bei der 'matratzenszene' ausgerastet, die übrigens lt. MÜNCHEBERG absolut nicht den historischen tatsachen entspricht. zitat MÜNCHEBERG: "Statt permanent gegängelt zu werden, wäre der Jungmann der Schule verwiesen worden."

mir hat der film klargemacht, dass ich als 'jugendliche' - wohlgemerkt weibliche jugendliche, dem ganzen 'unsinn' ziemlich ratlos gegenüber gestanden hätte und wahrscheinlich sehr gefährdet gewesen wäre.

doch weibliche jugendliche kommen in dem film nur als 'objekte des begehrens' - die allerdings in dieser napola-welt keine rolle spielen, vor. zitat HANS MÜNCHEBERG: "Die Mädchen im Film haben überdies keine Funktion, als nachts bei fehlender "Verdunkelung" von 17-Jährigen in ihrem hell erleuchteten Zimmer beobachtet zu werden".
ist der film deshalb ein film hauptsächlich für männer ???? .... warum erinnert mich dieser film mit seinen boxkampfszenen in parallelen an den film fight-club ????

filmkritik von MATTHIAS DELL: "Was Napola mit seinem boxenden Friedrich erzählen will, ist die Geschichte von Sylvester Stallones Rocky: der Underdog, der es allen zeigt. Das erklärt, warum das Boxen, Paradebeispiel des Jeder-kann-es-Schaffen, eine so große Rolle spielt. Es erklärt aber nicht, was das alles mit dem Leben auf einer Napola zu tun hat, die schließlich Nachwuchs für Armee und Staat heranziehen sollte, und keine Boxer."

'jeder kann was werden', das ist die verheissung, das heil, die message, mit der die nazis die massen köderten.

nicht umsonst spricht GANSEL irgendwann im audiokommentar vom BLUTRAUSCH.



der blutrausch bzw. das zögern vor dem zuschlagen ist vielleicht das bild, das viel wichtiger ist, als die frage, ob die inszenierung des filmes den historischen tatsachen entspricht. der blutrausch zeigt, worum es wirklich geht. es geht um anpassung und um selbstverleugnung. es geht um 'mangelndes selbstbewusstsein' und naivität. es geht darum 'gute miene zum bösen spiel zu machen', zu tun, was einem gesagt wird, draufzuhauen, weil man sich davon einen egoistischen vorteil für sich selbst verspricht. es geht darum, dem aussen mehr zu trauen, als dem eigenen zweifel. es geht darum das eigene gefühl des zögerns zu verraten und letztendlich sich selbst.

in diesem moment geht es um verdichtung.

in diesem moment geht es darum, wer den befehl gibt, was getan werden soll und ob und wie weit man den befehlen folgt. es geht um verstrickung und deals, die man mit systemen macht.

GANSEL: "das ist das, was man aus seinem eigenen leben kennt, dass man sehr oft im leben bereit ist, gegen seine überzeugungen zu handeln....." dass man lieber keinen ärger macht, weil es einem schaden könnte......

nochmal ein blick in die kritik von MATTHIAS DELL: "Dass der Traum vom Aufstieg böse ausgeht, rettet Friedrich den moralischen Sieg. Er begehrt nicht gegen etwas auf, sondern verweigert sich den Spielregeln des Aufstiegs, und sein Glück ist, dass die Spielregelaufsteller in diesem Fall Nazis sind, denen er sich damit gleich mitverweigert. Solches Lavieren ist die bevorzugte Bewegung in Napola."

aber, und hier verweigere ich mich der quintessenz der filmkritik - hier finde ich die wahre stärke des filmes NAPOLA von DENNIS GANSEL: ohne die mitläufer wäre das regime nicht möglich gewesen!


und damit geht der film viel weiter, als manche durchaus historisch korrekten 'faschismuskritischen' filme. weiter als mancher film geht auch die bildproduktion - auch, wenn ich persönlich keine einzige filmkritik gelesen habe, die das, was den film von seinen bildern her wirklich zu einem kunstwerk macht, getroffen hat.


dem 'BLUTRAUSCH' werden EISBILDER entgegen gesetzt. vereisung ist die konsequenz auf verschleuderte momente des ausstiegs. das eis ist die verdichtung von verrat, erstarrung und tod......




Paul Celan

SCHNEEBETT

Augen, weitblind, im Sterbegeklüft: Ich komm,
Hartwuchs im Herzen.
Ich komm.

Mondspiegel Steilwand. Hinab.
(Atemgeflecktes Geleucht. Strichweise Blut.
Wölkende Seele, noch einmal gestaltnah.
Zehnfingerschatten - verklammert.)

Augen weltblind,
Augen im Sterbegeklüft,
Augen Augen:

Das Schneebett unter uns beiden, das Schneebett.
Kristall um Kristall,
zeittief gegittert, wir fallen,
wir fallen und liegen und fallen.

Und fallen:
Wir waren. Wir sind.
Wir sind ein Fleisch mit der Nacht.
In den Gängen, den Gängen.

(Aus: Paul Celan, Sprachgitter)



Eis, Eden

Es ist ein Land Verloren,
da wächst ein Mond im Ried,
und das mit uns erfroren,
es glüht umher und sieht.

Es sieht, denn es hat Augen,
die helle Erden sind.
Die Nacht, die Nacht, die Laugen.
Es sieht, das Augenkind.

Es sieht, es sieht, wir sehen,
ich sehe dich, du siehst.
Das Eis wird auferstehen,
eh sich die Stunde schließt.

(Aus: Gesammelte Werke in fünf Bänden, 1. Bd. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1986)



auch DIETRICH KUHLBRODT in der taz schafft es leider nicht, den bogen ganz zu spannen, sondern verschusselt den blick in ein hämisches geschreibsel..... DIETRICH KUHLBRODT: "Ja, wenn die Napola-Methoden nicht so grausam gewesen wären … ! - Um das Schlimmste zu verhindern, rettet sich Faszinosum-Gansel in klasse Kunstgewerbe. Sucht da einer unter der Eisdecke den Suizid, wird die Unterwasserkamera ausgiebig eingesetzt, und statt den Albrecht zu retten, wird dann auch noch von oben durch das Eis gefilmt, damit wir sehen, wie malerisch sich das Gesicht des Napola-Schülers von unten an die Decke pressen kann. Schön ist das, aber auch ein wenig traurig."



als kunstgewerbe wird hier bezeichnet, was bei CELAN und BERNHARD poesie ist. die 5 hauptthemen der filmmusik stammen übrigens von ANGELO BADALAMENTI und sie passt für meinen geschmack ganz hervorragend zu den bildern - aber ich liebe auch die musik von badalamenti, bin deswegen voreingenommen.

HELLMUTH KARASEK - selbst NAPOLA-SCHÜLER, meint jedenfalls in seiner kritik, dass der film 'NAPOLA' das lebensgefühl in den ELITE-SCHULEN getroffen hätte.

Dienstag, 21. November 2006

limped.....broken....dead.....

letztes jahr im september in den kinos, heute bei mir daheim: BROKEN FLOWERS, der für mich 'neue' film von JIM JARMUSCH. und ich erzähl jetzt hier gar nicht allzuviel über den filminhalt - obwohl ich eigentlich ganz gerne reviews lese - hinterher. und die betonung liegt auf lesen, nicht auf schreiben. ich will hier jetzt zwar schreiben, aber keine review, jedenfalls keine im herkömmlichen sinn. ich schreibe gern über das, was mir ZU dem film einfällt, aber keine kritik ÜBER ihn. für mich ist wichtig, was mich bewegt hat, was mir gefallen oder nicht gefallen hat, welche assoziationen so ein film für mich hervorruft. BROKEN FLOWERS hab mir völlig 'blank' reingezogen - ok, stimmt nicht, ich war damit vorbelastet, dass ich bisher alle filme von JIM JARMUSCH gesehen hab. und bei BROKEN FLOWERS hatte ich, schon als ich das dvd-cover das erste mal in der hand hielt und den titel gelesen hatte, die assoziation zu einem lied, das von den ROLLING STONES stammt. 1971 veröffentlichten die STONES ihre platte 'STICKY FINGERS'. damals, so heisst es, wären sie vor lauter drogen, verhaftungen usw., kaum zum musik machen gekommen. und an das vorletzte lied auf der platte, das 'DEAD FLOWERS' heisst, erinnerte mich der filmtitel. in BIG LEBOWSKI wird dieses lied von TOWNES VAN ZANDT gespielt und gesungen.... wie ich meine, tausendmal besser, als von den STONES - aber, das mag geschmackssache sein.....am besten singt dieses lied allerdings KLAUS BRANDL, ein nürnberger bluesmusiker. geht einem das lied bei VAN ZANDT schon durch und durch, rührt mich die version von BRANDL schon nach dem ersten bier zu tränen - einfach weil es so schön ist.

"and when you're sitting there... in your silk upholstered chair ....
talking to some rich folks that you know ....
well I hope you won't see me.... in my ragged company ...
you know I could never be alone........
...
send me DEAD FLOWERS every morning
send me dead flower by the mail
send me dead flowers to my wedding
and I won't forget to put roses on your grave....."

ROLLING STONES




dieses bild gehört für mich einfach zu diesem lied. die rosen sind aus plastik. plastikblumen sind hässlicher als verwelkte oder vertrocknete blumen, aber sie halten länger. plastikblumen stehen für mich auf der gleichen stufe wie gartenzwerge. plastikblumen sind für mich der ausdruck der hässlichkeit. die spitzenposition der hässlichkeit nehmen für mich zweifelsohne rosa plastikblumen ein. plastikblumen kommen in BROKEN FLOWERS nicht vor, aber blumen spielen eine grosse rolle. ebenso wichtig sind, und da hat 'BROKEN FLOWERS' parallelen zu 'COFFEE AND CIGARETTES', gespräche zwischen personen in denen das, was wichtig ist, nicht laut gesagt wird, sondern sich durch die mimik, die gestik, das drumherum erschliesst, so auch in diesem film. mein persönlicher eindruck, der film lebt im grossen und ganzen durch die hervorragende darstellung von BILL MURREY. so verloren, erschöpft, und um die blumen wieder ins spiel zu bringen - 'verwelkt' (aber kann eine person verwelken wie eine blume?), ausgepowert, lustlos, vielleicht 'burnout'syndrom-geschädigt - so deutlich wird das nicht, jedenfalls wenig selbstbestimmt, wie er, der in die jahre gekommene, einsame DON JUAN auch wirkt, er hält nicht nur die rosa blumensträusse in seiner hand, sondern auch den roten faden..... . doch so einfach ist der nicht zu benennen, sonst wär es ja kein film von JIM JARMUSCH. "ich bin verantwortlich für die strategie, aber NUR DU kannst das geheimnis lüften", ist seine im auftrag von JIM JARMUSCH den ganzen film über ohne worte an den zuschauer, die zuschauerin herangetragene message. einmal sehen reicht nicht, würde ich behaupten, um die einzelnen, sehr verstreut auftauchenden zusammen zu setzen. aber vielleicht setzen sich die teile ja auch selbst zusammen, mal schauen, was mir morgen und übermorgen und dann, wenn ich ihn das zweite mal gesehen habe, einfällt. 'BROKEN FLOWERS' ist auf jeden fall ein film, den ich mir kaufen werde.... und das nicht nur wegen der rosa blumen.... denn eigentlich finde rosa potthässlich .... plastikblumen übrigens auch.....

"sometimes I don't know where this dirty road is taking me
sometimes I can't even see the reason why
I guess I keep a-gamblin'
lots of booze and lots of ramblin'
it's easier than just WAITIN' AROUND TO DIE..."

TOWNES VAN ZANDT (1968)


ja, manchmal weiß ich nicht, wo mich dieses beschissene leben hinführt,
manchmal erkenne ich keinen sinn ... also werd' ich wohl mein spiel um das glück weiter spielen, viel saufen und durch die gegend ziehen .... das ist immer noch besser, als nur rum zu sitzen und auf den tod zu warten ..... erinnert mich stark an den spruch von den BREMER STADTMUSIKANTEN: etwas besseres als den tod findest du überall......

nachtrag: erst hatte ich als titel 'pflückt die blumen, bevor sie welken' - aber beim zähneputzen kam mir dann, dass das nicht die message des films ist.....


limped
broken
dead

made of plastic

.....

Mittwoch, 13. September 2006

da bleibt selbst mir die luft weg....

hab grad arte reportage gesehen. ein beitrag handelte von den folgen und spätfolgen, des giftigen staubs von ground zero.
"Beim Einsturz der Gebäude vom World Trade Center in New York am 11.September 2001, wurden 1,8 Millionen Tonnen Staub freigesetzt, aber keiner der Bewohner von Manhattan konnte damals wissen, dass 450 000 Tonnen aus Asbestpartikel und hochgiftigen Dioxinsubstanzen bestanden."

mittlerweile häufen sich berichte über folgen und spätfolgen bei den feuerwehrmännern und helfern der katastrophe - und wahrscheinlich werden sie nicht die einzigen betroffenen bleiben.
tagesspiegel 12.9.06: "Ein in Menge und Zusammensetzung einmaliges Gemisch an giftigen Stoffen ist damals in die Körper gelangt. Reihenuntersuchungen zeigten: Fast jeder zweite der rund 40 000 Helfer schlug sich lange mit gesundheitlichen Problemen herum. Auch fünf Jahre nach dem Inferno leiden noch viele an den Nachwirkungen der Schadstoffe." .....
"Allein in den ersten drei Jahren nach dem Terroranschlag gaben 300 New Yorker Feuerwehrleute ihren Beruf auf. Ebenso häufig waren Beschwerden an Hals, Nasen und Ohren. Auch Schmerzen an Rücken, Armen und Beinen sowie Augenprobleme und Kopfschmerzen wurden festgestellt."

laut arte-bericht wurden die meisten gebäude nie dekontaminiert. auf weisung der bush-regierung, deren vorrangiges anliegen die schnellstmögliche wiedereröffnung der börse in manhattan war, wurden pressemeldungen der EPA von regierungsseite 'überarbeitet', die warnhinweise vor den risiken durch asbest, beton, glasstaub oder quecksilber enthielten.
taz 13.02.05: "Ein Wissenschaftler der Columbia University, der mit tragbaren Messgeräten am Katastrophenschauplatz unterwegs war, wollte sich nicht äußern. 'Ich habe strikte Anweisung, nichts über unsere Ergebnisse zu sagen', wand sich der Wissenschafter. 'Wenn die an die Öffentlichkeit kommen, dann bin ich meine Finanzierung los.'
Erst als die New Yorker Umweltorganisation Environmental Law and Justice Project Ende Oktober von den Behörden unter Berufung auf die Informationsfreiheit die Messdaten anforderte, zeigte sich, dass nicht alles so harmlos war. Die Werte für Asbest, Dioxin, PCB, Benzol und Blei waren deutlich erhöht. 'Sie haben versucht, ein falsches Gefühl von Sicherheit zu verbreiten, vermutlich aus Angst vor einem Massenwegzug', kritisiert Joel Kupferman, Gründer der Umweltinitiative. Die EPA selbst trägt zur Beruhigung nicht bei. Zwar will sie kaum Asbest gemessen haben und betont, die Rückkehr in Wohnungen und Büros nahe Ground Zero sei sicher. Andererseits aber rät sie Hausbesitzern, professionelle Asbestreinigungstrupps zu beauftragen."

Montag, 11. September 2006

bilder

From Wildwuchs Public Picasa-Web-Albums-Gallery

Montag, 14. August 2006

gratwanderung....

es war mal wieder höchste zeit für einen film. gestern abend hab ich mir dann 'DANCER IN THE DARK' angeschaut. ein film, in dem die unschuld, sowas wie gerechtigkeit und wahrheit der todesstrafe zum opfer fallen. nicht auf der strecke bleiben das mitgefühl und die liebe - nur richten sie gegen den strick nicht viel aus. damit ist der film fast religiös, wenn es denn eine religion ohne gott gibt.
Lars von Trier in der Zeit 39/2000: "Wenn man an ein göttliches Prinzip glaubt, dann muss man auch an die Glocken im Himmel glauben. Und wenn man an die Geschichte von ‚Dancer in the Dark’ glaubt, dann muss man auch an ihr Ende glauben. Schon bevor ich geglaubt habe, religiös zu sein, habe ich es als billig empfunden, wie die religiöse Überlieferung nach Gutdünken aufgeweicht wurde. Plötzlich sollte man den Garten Eden nur noch metaphorisch verstehen – weil ein Wissenschaftler wie Darwin eine andere Theorie über die Entstehung der Arten hatte. Wenn man sich für religiös hält, warum glaubt man dann nicht an den Garten Eden und daran, dass die Frau aus der Rippe des Mannes gemacht wurde? Man sollte zu seinen Überzeugungen stehen - und ihnen bis ans Ende folgen."
krasser als in dem film DANCER IN THE DARK könnten gegensätze nicht miteinander verbunden werden. LARS VON TRIER "mischt hier den dänischen Dogma-Film mit Stilmitteln US-amerikanischer Musicals der 1950er und 1960er Jahre" (wikipedia) auf. zitternde, blasse bilder wechseln mit farbenfrohen tanzszenen. das tanzen und die musik werden zum anker für das lebendige, für die hoffnung, für ein immer wieder zäh errungenes TROTZDEM, eine kraft, die der hauptdarstellerin schwierige situationen an-GEHEN hilft. der film hat kein happy-end, weder für die hauptdarstellerin noch thematisch über den film hinausreichend. "Björk gab in dem Film ihr Schauspiel-Debüt. Jedoch erklärte sie, wegen der schwierigen Zusammenarbeit mit Lars von Trier in Zukunft keine Filme mehr drehen zu wollen" (wikiped).
dancerbjoerk
ich hab noch nie was von björk gesehen. irgendwann hatte ich mir mal eine cd ausgeliehen. mit dieser konnte ich nicht recht viel anfangen. zu stammelig, zu kindlich, zu wenig ausdrucksstark, zu jammerig schien mir die musik, der gesang. ich frag mich, ob die figur der selma schon in ihrem entwurf so angelegt war oder ob sie dieses geheimnisvolle, unergründliche erst durch die verkörperung der rolle durch björk bekommen hat. jedenfalls beeindruckend, auch wenn es in der Kritik von Rüdiger Suchsland heisst: ...Frau einmal mehr als Hysterikerin und schöne Leiche, außerdem eine behinderte Mutter (Natur!), auch noch Ausländerin, die in ihrer Person also all jene sentimentalen Affekte vereint, auf die die kunstduseligen Bildungsbürger in Europas Städten am liebsten hereinfallen. Und Björk, die so gut ist, "gerade weil sie keine Schauspiel-Ausbildung hat" ...... durch die tanzszenen sackt die musik jedenfalls nicht ab. eine gute kombination von musik und bildern - auch, wenn ich manche tanzszenen zu lang fand - da konnte ich dann wenigstens, ohne auf pause zu drücken mal einen tee holen oder taschentücher. der film geht stellenweise schon ziemlich unter die haut, ausweg lässt er keinen.
Lars von Trier in „Die Zeit“ 39/2000: „Es ist einerseits gut, eine Idee zu verfolgen, die man für bedeutender hält als das eigene Leben – sonst wäre es eine arme Idee. Andererseits betrügt man sich dabei mit dem Gedanken, dass es überhaupt etwas gibt, das größer ist als das eigene Leben – denn das wissen wir nicht. Man kann sich natürlich sagen: Jeder muss sterben; dann ist es besser, für eine Idee zu sterben als ohne. Aber meine Filme urteilen nicht. Opfergeschichten sind Klischeegeschichten. In der Bibel sind es zugleich sehr gute Geschichten. Es hat mich interessiert, sie für meine Frauenfiguren aufzugreifen.“
einmal mehr die frage wo das helle für eine person aufhört, wo und womit das dunkel anfängt und nicht zuletzt, wer das recht hat, jemanden der 'ewigen dunkelheit' auszuliefern.... die frage nach recht und unrecht, was menschlichkeit ist und wie angemessen und 'sinnvoll' sowas wie die todesstrafe ist. wer augen hat zu sehen, der sehe.... wer sieht was.... und.... man sieht nur mit dem herzen gut.... nur, wer ist man.... und, was gibts überhaupt zu sehen?

They say, it's the last song
they don't know us you see,
it's only the last song,
if we let it be.

VON TRIER im Zeit-Interview: "Neulich nach dem Kirchgang war ich wieder sehr unzufrieden. Jeder Text, den wir hörten, handelte davon, wie demütig man als menschliches Wesen sein soll. Das ist doch lächerlich. Natürlich ist man demütig - der Schöpfung gegenüber muss man einfach Demut empfinden. Aber dass Demut die zentrale kirchliche Erfahrung sein soll, halte ich für Unsinn. Wenn es einen großen Schöpfer gibt, dann müssten ihm doch starke, schöpferische Persönlichkeiten am liebsten sein und nicht demütige Menschlein, die nur vor der Schöpfung in die Knie gehen."

Freitag, 16. Juni 2006

willkommen in der wirklichkeit....

deutschland - polen, frankfurt an der oder - slubice, osten ODER westen, reich ODER arm, glücklich ODER unglücklich, vereint ODER getrennt, hell ODER dunkel, ENTWEDER - ODER. in dem film 'lichter' von hans christian schmidt trennt die ODER welten und zeigt den menschen unüberwindbare grenzen auf, in der sie gnadenlos unterzugehen drohen.
"Regisseur Hans-Christian Schmid zeichnet ein komplexes Bild persönlicher und ökonomischer Lebensumstände in der deutsch-polnischen Grenzregion. "
die 'lichter' befinden sich auf der anderen seite des flusses. dort ist das 'gelobte land', die freiheit, das glückliche leben. zumindest gilt das für das schicksal der im film gezeigten ukrainischen flüchtlinge. in ihrer situation spitzt sich das zu, was die anderen episoden des films andeuten: "Auf ihrer Suche nach dem Glück scheitern die Figuren mit der Unausweichlichkeit einer klassischen Tragödie."
dabei gelingt es den frauen besser mit den rückschlägen fertig zu werden. sie sind die pragmatischen heldinnen des films, die sich durch flexibilität, einfallsreichtum, mut und entschlussfreudigkeit auszeichnen.

Donnerstag, 8. Juni 2006

sehenswerte filme mai

Garden State
Muxmäuschenstill

Dienstag, 30. Mai 2006

wasser für die wüste....

der grosse fluss aus menschenhand - das 'great man made river projekt' sollte libyen, das zu 95 % aus wüste besteht, in ein 'blühendes paradies' verwandeln.
wueste
angefangen hat alles in kufra mit dem kufra-projekt als dort bei der suche nach öl, riesige unterirdische wasserspeicher entdeckt wurden - süsswasser wohlbemerkt in 2000 m tiefe - die noch aus der zeit stammen, in der unsere breitengrade von der eiszeit beherrscht wurden und die sahara ein feuchtes grünes land war.
Zu Beginn der Projektarbeiten hatte ein Gutachten ein Absinken des Grundwasserspiegels um 35 Metern in 40 Jahren prognostiziert. Aber nach nur 12 Monaten Pumpen war er bereits um 15 Meter gefallen. 1975 wurde "nachgebessert", ein Absinken des Grundwasserspiegels auf 100 Meter als akzeptabel bezeichnet und dem Projekt damit eine Laufzeit von 50 Jahren zugesprochen. Anfang der achtziger Jahre wurde das Kufra-Projekt als riesige Wüstenfarm endgültig gestoppt, dafür wurde das sogenannte "Great Man-Made River Projekt " gestartet.
mit diesem projekt wollte sich MUAMMAR AL GADDAFI ein denkmal setzen. die dokumentation von jens drücker (2005), die ich gerade auf phoenix gesehen habe, hat mich auch wirklich beeindruckt. dort wurde betont, dass das gigantische projekt, das von gaddafi auch als das 8. wunderwerk der welt bezeichnet wird, nicht nur - bislang 'grösste baustelle der welt' sondern auch 'arbeits-, bildungs- und infrastrukturprogramm' für libyen ist.....
"Die zu transportierenden Wassermengen bewegen sich nach Abschluss der Arbeiten in Größenordnungen von über 2 Mio. Kubikmeter pro Tag, damit erscheint die Bezeichnung des Leitungssystems als größten von Menschenhand geschaffenen Fluss als gerechtfertigt....."
http://www.libyen-news.de/gmmr-projekt.htm
http://www.geolinde.musin.de/afrika/html/t_afrlibyen.htm

doch mit der zunehmenden öffnung libyens dem westen gegenüber ist auch die kritik gegenüber dem vermeintlichen 'WUNDERWERK' lauter geworden.
bereits 2001 hat sich michael schlamberger in einer dokumentation mit dem libyschen vorzeigeprojekt und vor allen dingen anscheinend seinen schattenseiten gewidmet. leider hab ich diesen film noch nicht gesehen, kenne ihn nur aus dieser beschreibung , in der es unter anderem heisst:
"Da sich das Tiefenwasser der Sahara nicht erneuern kann, sind die Auswirkungen aber abzusehen: Die Libyer graben nicht nur sich selbst das Wasser ab, sondern auch ihren Nachbarn und hinterlassen eine wüste Wüste. Die Tendenz ist deutlich zu erkennen: Die Sahara wächst jeden Tag um 50 Quadratkilometer."

Mittwoch, 17. Mai 2006

korrupt, dumm oder beides.....

will jemand karriere machen, gelingt ihm/ihr das nur, wenn er/sie sich den 'herrschenden gesetzmässigkeiten' anpasst. das hat konsequenzen! da mag einer noch so viel von ethischen erfordernissen, transparenz, bodenhaftung oder von nötiger sachkompetenz reden - als mitglied einer hierarchisch strukturierten gesellschaft, bestimmen m.e. immer diejenigen, die ganz oben an der spitze sind, wo es lang geht, WIE es lang geht und WIE lange es geht.
das führt dann dazu, dass sich eher personen- statt sachentscheidungen durchsetzen. das ist sattsam bekannt, von vielen angeprangert, aber: wer das richtige parteibuch hat, wer den grösseren sympathiebonus für sich verzeichnet, der setzt sich durch! macht macht geil, blind und blöd. das sog. 'peter-prinzip' : In einer Hierarchie neigt jeder Beschäftigte dazu, bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit aufzusteigen. als strukturprinzip wird deswegen auch in scheinbar teamorientierten organisationen nicht ausser kraft gesetzt (wenn das denken und handeln nur auf den unteren führungsetagen gilt und DER oder DIE ganz oben (aufsichtsräte bestehen durchaus aus mehreren personen) wieder einen alleinherrscher-anspruch haben. man beachte hierzu nur die vor kurzem noch heiss diskutierte notwendigkeit einer RICHTLINIEN-KOMPETENZ der bundeskanzlerin - übrigens lohnt es sich zu diesem stichwort zu googeln).
zu den 'schlenker-karrieren' einiger manager und politiker (ein paar sumpfige highlights gabs gestern bei maischberger "Politiker und Manager: Mittelmäßig aber gierig?") fällt mir nur aschenputtel ein: die guten ins töpfchen, die schlechten ins kröpfchen.........na denn, fröhliches abreihern....

Freitag, 5. Mai 2006

garden state...

alt ist er ja noch nicht, ZACH BRAFF, der drehbuchautor, regisseur und männliche hauptdarsteller von 'GARDEN STATE' - geboren wurde er 1975 im 'garden state' new jersey. trotzdem hat er mit seinem ersten film bereits eine der liebens- und sehenswertesten komödien der filmgeschichte geschaffen (jedenfalls ist das meine meinung) bei wiki gibts sogar 'nen eintrag.
schon als ich nach dem einlegen der dvd die ersten takte der filmmusik hörte, war ich angetan....wow....die musik machte mich neugierig auf den film.... (die musik gefällt mir so gut, dass ich mir mittlerweile den soundtrack besorgt habe)....
zur handlung schreib' ich jetzt nicht viel....wer will, findet mit googles hilfe genügend beschreibungen...meine empfehlung: den film einfach ANSCHAUEN oder sich zumindest den soundtrack gönnen....

hallo.....

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"In den Massendemokratien spätkapitalistischer Gesellschaftssysteme sind die bürgerlichen Ideen von Freiheit und Selbstbestimmung eingezogen und der 'realistischen' Deutung gewichen, daß der politische Diskurs in der Öffentlichkeit, in den Parteien und Verbänden und im Parlament ohnehin bloß Schein ist und unter allen denkbaren Umständen auch Schein bleiben wird. Der Interessenkompromiß gehorcht der Logik von Macht und Machtbalancierung durch Gegenmacht, einer Rationalisierung ist er unzugänglich."
JÜRGEN HABERMAS

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