.......WILDWUCHS statt UNIFORMIERUNG....VIELHEITEN statt EINHEIT....

muelltonnenblogdmitschrift1



Montag, 6. November 2006

DIE WELT IST KEINE WARE....

[mood: determined]
[music: portishead: glory box]

für kurze zugfahrten eignen sich handliche sachbücher. also habe ich mir 'alles über attac', herausgegeben von ATTAC Deutschland, erschienen im Fischer-Verlag 2004, bevor ich zu meinem bruder gefahren bin, in die tasche gesteckt. weltweit 90 000 mitglieder aus allen altersgruppen haben sich in dieser 'widerstandsbewegung' zusammengefunden. ihnen gemeinsam ist, dass sie für soziale und ökologische gerechtigkeit im globalisierungprozess eintreten. angefangen hat alles 1997 mit dem artikel: DIE MÄRKTE ENTWAFFNEN von ignacio ramonet, dem chefredakteur der zeitung 'le monde diplomatique'. dieser artikel schlussfolgert, dass sich angesichts der finanzkrise in südostasien, die hemmunglose liberalisierung
der internationalen finanzmärkte mittlerweile eindeutig als irrweg herausgestellt haben dürfte und erwähnt, eher beiläufig, dass es wohl einer 'aktion für eine tobin-steuer als bürgerhilfe' - einer vereinigung zur besteuerung von finanztransaktionen zum wohle der bürgerInnen, einer

ASSOCIATION POUR UNE TAXATION DES TRANSACTIONS FINANCÈRES
POUR L'AIDE AUX
CITOYENS ET CITOYENNES

(= ATTAC)

bedürfe, um den entfesselten finanzmärkten entgegenzutreten.
anfang 1998 lädt die zeitung aufgrund einer flut von leserbriefen zu dem artikel und der darin erwähnten 'association' kurzerhand zu einer gründungsversammlung von ATTAC nach paris ein. der stein war ins rollen gebracht. aus der initiative wurde ein bündnis, das bereits ende 1998 unterschiedliche gruppen nach frankreich einlädt, um eine internationale plattform zu planen und zu entwickeln. bis heute haben sich in fast 50 ländern attac-gruppen gegründet. die meisten mitglieder hat attac in frankreich und in deutschland. im okt. 2001 fand in berlin der attac-kongress: GLOBALISIERUNG IST KEIN SCHICKSAL - EINE ANDERE WELT IST MÖGLICH statt. im november findet in berlin der Kongress SOLIDARISCHE ÖKONOMIE statt.
oeko-minibanner

Mittwoch, 1. November 2006

simputer and holes-in-the-wall.....

"Bis heute hat gerade mal 1 % der Weltbevölkerung überhaupt Zugang zum Netz und für viele ist nicht einmal die Infrastruktur und das Wissen vorhanden, um ihn möglich zu machen: zwei Milliarden Menschen lleben ohne Strom und 70 % der Weltbevölkerung hat noch nie ein Telefongespräch geführt . (Die ZEIT, Nr. 29, 12.7.2001)"

Auch in INDIEN besitzen nur 2,5% einen Computer - wobei mehr Technik in der Stadt als auf dem Land zu finden ist. Mit dem 'SIMPUTER' sollte sich das ändern. SIMPUTER steht für simple, inexpensive mobile people's computer - deutsch: einfacher, preiswerter mobiler Volkscomputer.

"Basierend auf einem Intel Chip, 32 MB RAM und 16 MB Flash Memory, läuft der Simputer auf dem kostenlosen Linux Betriebssystem. Ein Piktogramm gesteuerter Touch-Screen sowie verschiedensprachige Text-zu-Sprache Funktionen ermöglichen die Bedienung auch durch Analphabeten. Der Simputer ist mit seinem eingebauten Modem emailtauglich und internetfähig und durch seinen Smard-Card-Eingang ist ein Gerät von vielen Menschen zu benutzen. Der Simputer ist das Ergebnis von mehreren Jahren Forschungsarbeit des Simputer Trusts, einer Non-profit Organisation, die von den 'BANGALORE SEVEN' geführt wird. Vier Professoren des „Indian Institute of Science“ und drei Software-Ingenieure der Software Schmiede Encore stecken dahinter."

120€ statt 200€ kostet der Simputer der neuesten Generation. Er soll vor allen Dingen "die Wirtschaftskraft voran bringen, indem zentrale Schaltstellen und Kleinunternehmer in ländlichen Gebieten erreicht werden."

3Sat-Thementag Indien:"Um die Bildung und damit die Lebenschancen in den Slums zu verbessern, hat das Unternehmen für Lernsoftware, NIIT, im Jahr 1999 ein Projekt gestartet. Sugata Mitra ist der Begründer dieses so genannten Hole-in-the-wall-Projekts. Die Idee: In Maueröffnungen stehen Computer, die frei benutzt werden können und die an das Internet angeschlossen sind. Das Projekt richtet sich vor allen Dingen an Jugendliche."

hole_in_the_wall

Montag, 30. Oktober 2006

fanal...

fanal


Was sinnst du, Bürger, bleich und welk?
Hält dich ein Spuk zum Narren?
Nachtschlafend hörst du im Gebälk
den Totenkäfer scharren.
Er wühlt und bohrt, gräbt und rumort,
und seine Beine tasten
um Säcke und um Kasten.

Horch, Bürger, horch! Der Käfer läuft.
Er kratzt ans Hauptbuch eilig.
Nichts, was du schwitzend aufgehäuft,
ist seinen Fühlern heilig.
Der Käfer rennt. Der Bürger flennt.
In bangen Angstgedanken
fühlt er die Erde wanken.

Ja, Bürger, ja - die Erde bebt.
Es wackelt deine Habe.
Was du geliebt, was du erstrebt,
das rasselt jetzt zu Grabe.
Aus Dur wird Moll, aus Haben Soll.
Erst fallen die Devisen,
dann fällst du selbst zu diesen.

Verzweifelt schießt die Bürgerwehr
das Volk zu Brei und Klumpen.
Ein Toter produziert nichts mehr,
und nichts langt nicht zum Pumpen.
Wo kein Kredit, da kein Profit.
Wo kein Profit, da enden
Weltlust und Dividenden.

Hörst, Bürger, du den Totenwurm?
Er fährt durch Holz und Steine,
und sein Geraschel weckt zum Sturm
des Leichenvolks Gebeine.
Ein Totentanz macht Schlußbilanz
und schickt dich in die Binsen
samt Kapital und Zinsen.

ERICH MÜHSAM: BÜRGERS ALPDRUCK

Sonntag, 29. Oktober 2006

wer zahlt, schafft an????? .....

waren sie schon mal gast in einer talk-show? nein?, ich auch nicht! ich möchte da auch nicht hin. die meistgesehene polit-talkshow läuft übrigens auf den kanälen der ARD und wird von einer frau moderiert. nun, wissen sie, welche ich meine? ja, genau, die grosse blonde mit den langen beinen und der brille. sie wissen nicht mehr, wie sie heisst? LobbyControl - die Initiative für Transparenz und Demokratie sagt es ihnen. LobbyControl hat nämlich eine studie zu der frage herausgegeben, warum NICHT WIR auf den .... bei na, dämmerts..... ok. also - die dame heisst SABINE CHRISTIANSEN - warum also nicht wir auf den talkshow-sesseln sitzen bei sabine sitzen, sondern eben so gewichtige menschen wie Norbert Blüm oder Oswald Metzger. was, sie meinen, sie wären auch 'gewichtig'? dann lesen sie sich die STUDIE: 'SCHAUBÜHNE FÜR DIE EINFLUSSREICHEN UND MEINUNGSMACHER' durch, dann wissen sie auch, dass selbst in den öffentlich rechtlichen medien die gewichtsklassen mittlerweile anders verteilt werden. Ulrich Müller und Heidi Klein haben sich mal die gästelisten der letzten eineinhalb jahre angeschaut und festgestellt, "dass die Sendung nichts anderes sei, als eine Plattform für neoliberale Botschaften....., die durch eine eindeutig wirtschaftsfreundliche Tonlage auffalle. Zwischen Januar 2005 und Juni 2006 traten Top-Manager und Wirtschaftsfunktionäre 50 Mal, Gewerkschafter 16 Mal auf. Das geringste Gewicht nähmen jene ein, die für sozial Benachteiligte das Wort ergreifen: die Sozialverbände. Kritische Stimmen von Nichtregierungsorganisationen oder Arbeitsloseninitiativen fehlten völlig." (VER.DI PUBLIC 10, Oktober 2006, S.19). ehrlich gesagt, ich mochte die sendung noch nie - allerdings hab ich das bisher immer - anders als die Studie von Klein/Müller - mehr am stil von Sabine Christiansen festgemacht und der gefällt mir einfach nicht (mir gefällt Maischberger).

"Die Studie von LobbyControl macht deutlich, dass die Sendung in der jetzigen Form dem Bildungs- und Informationsauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nicht gerecht wird. Dies liegt aber nicht allein an der Person Sabine Christiansen, sondern an dem Konzept der Sendung "Sabine Christiansen". Der Abgang von Sabine Christiansen muss deshalb zu einer Neuausrichtung der Sendung genutzt werden.
LobbyControl fordert insbesondere, die Verzerrung des Themenspektrums und der eingeladenen Gäste sowie die Intransparenz der Interessenverflechtungen der Gäste zu beenden."


nur mal so als kontrast dazu ein abschnitt aus WIKIPEDIA über die aufgaben und die finanzierung des ÖFFENTLICH-RECHTLICHEN RUNDFUNKs:

"Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat das Gebot der Staatsferne und der Unabhängigkeit. Deshalb werden - bis auf die als Staatssender ebenfalls öffentlich-rechtlich organisierte Deutsche Welle - die Sender nicht durch Steuern finanziert wie bei einem echten staatlichen Rundfunk. Öffentlich-rechtliche Sender und die Landesmedienanstalten, die den privaten Rundfunk kontrollieren, finanzieren sich durch Rundfunkgebühren, die jeder Bürger, der ein Empfangsgerät bereit hält (Fernseher, Radio, Computer mit TV-Karte, demnächst Computer mit Internetzugang etc.), monatlich über die GEZ entrichten muss. Bei den öffentlich-rechtlichen Sendern hat Deutschland die sechsthöchsten Fernsehgebühren in Europa.
.... Die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in der Bundesrepublik Deutschland stützt sich auf zwei Pfeiler: Rundfunkgebühren und Werbeeinnahmen ("duale Finanzierung"). Die Grundsätze der staatlichen Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hat das Bundesverfassungsgericht in seiner Rundfunkrechtsprechung entwickelt, insbesondere in seinem Urteil vom 22. Februar 1994: Aus Art. 5 Abs. 1 S. 2 GG hat das BVerfG den Auftrag des Staates abgeleitet, seinen Bürgern eine mediale „Grundversorgung“ zu gewährleisten. Aus dem verfassungsrechtlichen Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hat das BVerfG eine Bestands-, Entwicklungs- und Finanzierungsgarantie entwickelt. Es besteht die Pflicht des Staates zur funktionsgerechten Finanzierung der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Andererseits ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk durch das Zensurverbot (Art. 5 Abs. 1 S. 3 GG) und das verfassungsrechtliche Gebot der Staatsfreiheit geprägt, d.h. die Rundfunkfinanzierung muss in einer Form erfolgen, die Einflussmöglichkeiten des Staates, vor allem auf die Programmgestaltung, ausschließt."

Dienstag, 24. Oktober 2006

'missing women'.....

AMARTYA SEN: ‚100 million women are missing‘
(The New York Review of Books, 20. Dezember 1990)

100 millionen, diese zahl deutet auf einen
massiven überlebensnachteil von frauen


wirtschaftswissenschaftlich 'misst' der begriff 'missing women‘ den kumulativen einfluss von weiblicher übersterblichkeit

Übersterblichkeit gibt die theoretische Wahrscheinlichkeit an, aufgrund gewisser Einflüsse eher zu sterben als der Durchschnitt der Bevölkerung.
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der dokumentarfilm der regisseure MANON LOIZEAU und ALEXIS MARANT: "DIE LAST, EIN MÄDCHEN ZU SEIN", ein interview mit ISABELLE ATTANÉ als teil des THEMENABEND: TÖCHTER UNERWÜNSCHT auf ARTE

missing-women

systematische vernichtung und massenhafter mädchenmord in indien, pakistan, china, ganz asien .... mädchen sind unerwünscht, sie sind eine last!!!! abtreibung (die geschätzte zahl der abtreibungen in china, aber auch indien liegt bei je 500 000 mädchen mindestschätzung), aussetzung, vernachlässigung (beispiel: wenn in einer familie ein stück fleisch auf den tisch kommt, ist es in erster linie für die männer bestimmt).

....gerade bei ARTE: (Wiederholung: Mittwoch 25. Oktober um 16.10 Uhr) u.a. ein interview mit einer indischen mutter, die ihre dritte tochter mit tabaksaft tötete. ihre tochter wäre heute 10 jahre alt. in indien sieht das gesetz zwar harte strafen für das töten von mädchen vor - allerdings hält das die mütter nur in den seltensten fällen ab, das gesetz ist nicht in die lebenskultur der menschen eingebunden.

in der pakistanischen stadt karachi wird die einwohnerzahl demnächst die 13 mio grenze übersteigen. in grossstädten leben immer mehr leute in armut. dort werden kleine mädchen einfach ausgesetzt. die ärmsten familien wollen keine mädchen, sie wollen lieber jungen, die können später arbeiten gehen. in der pakistanischen gesellschaft ist es ein verbrechen mädchen zu töten - dort verstösst es gegen die religion. aber der druck, der durch die armut erzeugt wird, ist grösser.

neben der armut sind auch kulturelle einflüsse 'schuld': speziell in indischen dörfern gilt die tradition noch als gesetz. wenn eine frau sich weigert, ihre tochter zu töten, wird die mutter von der gemeinschaft ausgeschlossen. der ganze druck lastet auf der mutter. ein alter volksglaube sagt, dass es keine sünde ist, ihre töchter zu töten, mädchen sind einfach per se weniger wert. vor allen dingen, wenn eine familie schon mehrere mädchen hat, wird der druck der gemeinschaft gross. den müttern ist also oft gar nicht klar, dass sie eine straftat begehen.

der bericht zeigt aber auch den erfolg von organisationen wie terre des hommes, die in kritischen fällen, egal wo in asien. zum beispiel dann, wenn sie, wie das oft in indien der fall ist, von einem geplanten mord erfahren, viele gespräche mit den betroffenen müttern führen. in pakistan werden leere kinderbetten auf den strassen abgestellt, die eltern auf diese art und weise aufgefordert, die mädchen hier abzulegen, statt sie im strassengraben oder sonstwo - verzeihung, verrecken zu lassen.

die mütter, die nur oder überwiegend töchter zur welt bringen, werden von ihren eigenen männern beschuldigt nichts zu taugen, sie werden von den männern geschlagen, von den schwiegermüttern unter druck gesetzt und in den meisten fällen von den männern verlassen.

"zahlen sie heute 500 rupien und sparen sie in der zukunft"- gemeint ist die mitgift, die man mädchen, wenn sie verheiratet werden, mitgeben muss (mitgift) selektive abtreibungskliniken - ultraschall machts möglich, werben so um ihre kundinnen. sie arbeiten zwar illegal, aber dennoch lukrativ. viele renommierte ärzte bieten in den kliniken ihre dienste an - sie werden nicht strafrechtlich verfolgt. bisher wurde kein einziger arzt zur rechenschaft gezogen.

kürzlich kam ein amerikanischer test auf den markt, mit dem man das geschlecht seines kindes zuhause bestimmen kann. wenn eine technik verboten wird, kommt was neues auf den markt. man müsste was in den köpfen der leute ändern, aber das kostet geld.

indische frauen aus reicheren und gebildeten familien wünschen sich vorrangig männliche kinder. sie wollen das schicksal, das mit 'frausein' in ihrem land verbunden ist, wenigstens für ihre kinder, abwenden -deswegen werden weibliche föten selbst von gebildeten frauen aus der mittel- und oberschicht abgetrieben.

auch in china fehlen 50 mio frauen (weltbevölkerungsbericht 2005). jedes jahr finden viele abtreibungen statt. wer nur ein kind haben darf, verzichtet lieber auf eine tochter. massnahme der regierung, ein neuer slogan. er heisst: liebt eure töchter!!!
diese neue politik wird in 20 kantonen erprobt. es geht darum, mädchen mehr aufmerksamkeit und liebe entgegen zu bringen. sie sollen den männern gleichgestellt werden. die ein-kind-politik wird beibehalten, obwohl sie der grund für die abtreibung von mädchen ist. dafür werden z.b. besondere förderprogramme für arme familien ins leben gerufen, die ausschliesslich für familien mit weiblichen kindern gelten. beispiel: finanzhilfen für hausbau. doch das programm kommt zu spät. es gibt bereits 40 mio männer zu viel - männer, die nie eine frau finden werden. die männer der stadt werden auf das land gehen, um sich dort eine frau zu suchen. die frauen der dörfer werden sich in den bergen auf die suche machen, der rest geht leer aus. und die zahlen werden in den nächsten jahren noch zunehmen. "Frauenmangel bedroht Asiens Boom" titelte die welt.de am 19.9.06. "In China und Indien werden bis zu 15 Prozent der Männer Single bleiben. Forscher kritisieren die Abtreibungspolitik und warnen vor männlicher Gewalt", schrieb Thilo Resenhoeft.

TAZ 7.7.2006: "Sollte das Frauendefizit weiterhin wachsen, - also jedes Jahr um mehrere Millionen - wird das gravierende Konsequenzen haben. Denn weniger Frauen bedeuten weniger Kinder, mathematisch gesehen also auch weniger Mädchen, also weniger Frauen in der nächsten Generation, folglich eine rapide Verlangsamung des Bevölkerungswachstums in den heute bevölkerungsreichsten Staaten der Welt. Dann werden wir nicht mehr allzu weit entfernt sein von Verhältnissen, wie sie Amin Maalouf in "Das erste Jahrhundert nach Beatrice"(5) beschreibt: "Wenn Männer und Frauen morgen mit einem einfachen Mittel die Geschlechtszugehörigkeit ihrer Kinder bestimmen könnten, würden sie sich in manchen Völkern ausschließlich für Jungen entscheiden. Sie würden sich also nicht mehr reproduzieren. Heute ein gesellschaftlicher Makel, würde der Männlichkeitskult kollektiven Selbstmord bedeuten." Die Folge wäre ein "Auto-Genozid der frauenfeindlichen Gesellschaften".
Otmar

Montag, 23. Oktober 2006

haste mal'n euro......

From streetart

Samstag, 21. Oktober 2006

lumpenpack.....

Kein Schlips am Hals, kein Geld im Sack.
Wir sind ein schäbiges Lumpenpack,
auf das der Bürger speit.
Der Bürger blank von Stiebellack,
mit Ordenszacken auf dem Frack,
der Bürger mit dem Chapeau claque,
fromm und voll Redlichkeit.

Der Bürger speit und hat auch recht.
Er hat Geschmeide gold und echt. -
Wir haben Schnaps im Bauch.
Wer Schnaps im Bauch hat, ist bezecht,
und wer bezecht ist, der erfrecht
zu Dingen sich, die jener schlecht
und niedrig findet auch.

Der Bürger kann gesittet sein,
er lernte Bibel und Latein. -
Wir lernen nur den Neid.
Wer Porter trinkt und Schampus-Wein,
lustwandelt fein im Sonnenschein,
der bürstet sich, wenn unserein
ihn anrührt mit dem Kleid.

Wo hat der Bürger alles her:
den Geldsack und das Schießgewehr?
Er stiehlt es grad wie wir.
Bloß macht man uns das Stehlen schwer.
Doch er kriegt mehr als sein Begehr.
Er schröpft dazu die Taschen leer
von allem Arbeitstier.

Oh, wär ich doch ein reicher Mann,
der ohne Mühe stehlen kann,
gepriesen und geehrt.
Träf ich euch auf der Straße dann,
ihr Strohkumpane, Fritz, Johann,
ihr Lumpenvolk, ich spie euch an. -
Das seid ihr Hunde wert!

Lumpenlied
Erich Mühsam:


29

War einmal ein Revoluzzer,
Im Zivilstand Lampenputzer;
Ging im Revoluzzerschritt
Mit den Revoluzzern mit.

Und er schrie: 'Ich revolüzze!'
Und die Revoluzzermütze
Schob er auf das linke Ohr,
Kam sich höchst gefährlich vor.

Doch die Revoluzzer schritten
Mitten in der Straßen Mitten,
Wo er sonst unverdrutzt
Alle Gaslaternen putzt.

Sie vom Boden zu entfernen,
Rupft man die Gaslaternen
Aus dem Straßenpflaster aus,
Zwecks des Barrikadenbaus.

Aber unser Revoluzzer Schrie:
'Ich bin der Lampenputzer
Diesen guten Leuchtelichts.
Bitte, bitte, tut ihm nichts!

Wenn wir ihn' das Licht ausdrehen,
Kann kein Bürger nichts mehr sehen,
Laßt die Lampen stehen, ich bitt!
Denn sonst spiel ich nicht mehr mit!'

Doch die Revoluzzer lachten,
Und die Gaslaternen krachten,
Und der Lampenputzer schlich
Fort und weinte bitterlich.

Dann ist er zu Haus geblieben
Und hat dort ein Buch geschrieben:
Nämlich wie man revoluzzt
Und dabei noch Lampen putzt.


Der Revoluzzer
Erich Mühsam
(der deutschen Sozialdemokratie gewidmet)

sozialstaatliche deklassierung.....

äusserungen, wie solche hier füllen in den letzten tagen die schlagzeilen. neben meldungen darüber, dass die wirtschaft jetzt richtig unter volldampf läuft und die terrorangst so gross wie nie ist, steht v.a.d. die zur 'DEFINITION EINER BEVÖLKERUNGSGRUPPE' verkürzte, zunehmende ARMUTSENTWICKLUNG IN DEUTSCHLAND zur debatte.
Barbara Stolterfoht:"Mich irritiert diese ganze Debatte. Dass Armut für die soziale Integration ein Risikofaktor ist, ist seit langem bekannt. Ebenso, dass arme Menschen schlechter ernährt, weniger gesund und für psychische Krankheiten anfälliger sind. Der Paritätische Wohlfahrtsverband hat schon 1989 den ersten Armutsbericht vorgelegt, also lange, bevor die Regierung welche erstellt hat – und überall stehen im Grunde ähnliche Erkenntnisse drin. Bisher hat es nur kaum jemanden interessiert. Jetzt auf einmal gibt es einen Medienhype. Es ist erschreckend, dass das Thema erst jetzt bei der politischen Klasse angekommen ist. Dabei gilt schon mindestens seit 15 Jahren: Die Zahl der Armen steigt, und sie werden ärmer. Zugleich werden die Reichen immer reicher, und ihre Zahl wächst ebenso. Die erschreckendste Zahl: Wir haben mit über 1,7 Millionen einen Höchststand an Kindern in Armut seit Bestehen der Bundesrepublik, wenn man mal die unmittelbaren Nachkriegsjahre herausnimmt."
Reicher Mann und armer Mann
Standen da und sahn sich an.
Und der Arme sagte bleich:
Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich.

Bertolt Brecht
(aus dem Gedicht "Alfabet" 1934)

vor dem hintergrund der drei armutsprogramme der EU von mitte der 70er jahre bis 1990 wird auf der ebene der europäischen sozialpolitik über das thema armut diskutiert. seit spätestens 1990 wurde auf europäischer ebene ein 'PARADIGMENWECHSEL VON AUSGRENZUNG' vorgenommen:
Dr. Dietrich Engels - Lebenslagen und soziale Exklusion:
Soziale Exklusion /Inklusion als Schlüsselbegriffe der Sozialpolitik und der Soziologie:
Die Einführung der Begrifflichkeit von „Exklusion“ und „Inklusion“ erfolgte auf der Ebene der europäischen Sozialpolitik vor dem Hintergrund der drei Armutsprogramme der EU von Mitte der 1970er bis Mitte der 1990er Jahre. Zum Ausdruck kommt darin vor allem das französische Verständnis von „Exklusion“, das auf einem Grundverständnis der Gesellschaft als eines Kollektivs beruht, das für seine Mitglieder die erforderlichen Lebensbedingungen ermöglicht. Die Einbindung in die „Solidarität“ der Gesellschaft bildet die Grundvoraussetzung, aus der weitere Ausgestaltungen von Wohlstandsniveau und Lebensqualität erst folgen. Gesellschaftliche Risiken werden nach diesem Verständnis nicht primär in unzureichenden Mitteln des Lebensunterhalts gesehen, sondern grundlegender in einem Ausschluss bzw. Herausfallen von Individuen aus den gesellschaftlichen Systemen insgesamt."
....
"Das Konzept der sozialen Exklusion bzw. der dieser entgegen wirkenden sozialen Inklusion wurde auf europäischer Ebene eingeführt, um die Bestrebungen um gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Bekämpfung von Armut in umfassender Weise zu erfassen. Gegenüber dem früher verwendeten „Armuts“-Konzept ist es breiter, d.h. ebenfalls mehrdimensional“ angelegt; statt auf konkrete Lebensbedarfe zielt es auf die relationale Position einzelner Gruppen innerhalb der jeweiligen Gesellschaft insgesamt ab. Schwierigkeiten bereitet es durch seine auf den ersten Blick recht schematische Innen-Außen-Differenzierung, die der in der Realität vorfindlichen abgestuften Differenzierung nicht gerecht zu werden scheint. Auch im Hinblick auf seine inhaltliche Erläuterung wirkt es recht abstrakt. Zudem hat es seine historischen Wurzeln im französischen Gesellschaftsverständnis und wirkt für andere europäische Kulturtraditionen recht sperrig. Die These der nachfolgenden Ausführungen ist, dass eine Kombination beider Konzepte einen Teil ihrer konzeptionellen Probleme lösen kann: Das Exklusions-/ Inklusionskonzept wird durch
die Verbindung mit dem Lebenslagen-Konzept gesellschaftstheoretisch ausgearbeitet, wodurch eine systematische Begründung von Indikatoren möglich wird.
Die Operationalisierung von Konstellationen der Lebenslage erfährt durch ein abgestuftes Exklusion-/ Inklusionskonzept eine methodische Präzisierung, wodurch dezisionistische Setzungen von Schwellen der Unterversorgung abgelöst werden können."
.....
"Das „Lebenslagen-Konzept“ in der Armutsforschung zielt darauf ab, dass nicht nur eine Dimension von Lebensqualität bzw. prekärer Lebensweise isoliert betrachtet, sondern die Mehrdimensionalität unterschiedlicher Lebensbereiche in ihrer Wechselwirkung analysiert werden soll. Die Stärke dieses Ansatzes liegt darin, dass Benachteiligungen und Einschränkungen der Lebensqualität nicht nur bezogen auf finanzielle Ressourcen bzw. materiellen Lebensstandard identifiziert, sondern auch immaterielle Ressourcen wie Bildung, Gesundheit und soziale Netzwerke berücksichtigt werden können."

es könnte die stunde der soziologen sein. aber, ich habe den eindruck, selbst wenn soziologen in der politischen landschaft zu wort kommen, ist manchmal mehr als vorsicht geboten. oft genug handelt es sich dabei eher um publicytiträchtige schnellschüsse aus elfenbeintürmen, deren fenster sich - in erster linie der aufrechterhaltung des eigenen sozialen status dienend - in schiessscharten verwandelt haben oder um meinungspolitisch zugerichtete, vereinfachte, verkürzte oder aus dem zusammenhang gerissene sätze. leider!

Professor Ronald Hitzler von der Deutschen Gesellschaft für Soziologie:"Für Soziologen ist es beinahe belustigend, wie sich nun alle winden, um den Begriff Unterschicht zu vermeiden". Der Streit um eine neue Unterschicht in Deutschland ist auch zu einem Streit um Begriffe geworden. Für ihn gehört die Bezeichnung zum Rüstzeug der Gesellschaftsforscher: "Das ist ein rein analytischer Begriff. Er beschreibt, aber er wertet nicht."

"Mit einem soziologisch ausformulierten Karrierekonzept wurde in der bundesdeutschen Armutsforschung ausdrücklich nicht gearbeitet..., soziale Abstiegskarrieren blieben das verbindliche Modell", schreibt Monika Ludwig in 'Armutskarrieren - Zwischen Abstieg und Aufstieg im Sozialstaat'.
"Das Problem der "Neuen Armut" wurde der Arbeitslosenforschung zugeordnet.Diese Debatte war stark gesellschaftstheoretisch ausgerichtet und führte zum Begriff der "Zweidrittelgesellschaft". Dabei wurde diese durch Arbeitslosigkeit bedingte "Neue Armut" offensichtlich in Karrierebegriffen gefaßt, nämlich als Prozeß beruflicher und/oder sozialstaatlicher Deklassierung. Der Weg in die Armut wurde als Statusverlust gesehen, der durch die Sozial- und Machtstruktur der Gesellschaft vorgegeben ist und von den Betroffenen nur erlitten, nicht abgewendet werden kann. Langzeitarbeitslosigkeit, so eine weitere Annahme, werde erst durch die institutionelle Bearbeitung vollends zu einem Armutsproblem: die Arbeitslosenversicherung stufe Arbeitslose schrittweise herunter und bahne den Weg in die Armut ("Arbeitslosenrutsche") und die Fürsorgeinstitutionen schrieben dann diese Ausgrenzung aus der Gesellschaft fest (Lompe 1987, Döring u.a. 1990)." (siehe auch subkulturelle spuren)
dabei kommen und kamen armutskarrieren in der sozialen wirklichkeit
schon immer typischerweise
als ABSTIEGS-
UND
als AUFSTIEGSKARRIEREN
vor.
vielleicht will man den focus der politik ja gar nicht darauf richten, dass sich - wie ergebnisse der "differentiellen Arbeitslosenforschung" (Vonderach u.a. 1992, Kronauer u.a. 1993, Mutz u.a. 1995) - belegen, "Karrieren von randständigen Personen in verschiedene Richtungen entwickeln, ja sogar eine Überwindung sozialer Problemlagen möglich ist."
die frage wäre dann, warum? was gibt es zu gewinnen, was zu verlieren?
" drei Hypothesen über Lebensläufe, soziales Handeln und Institutionen im Armutsbereich als Eckpfeiler eines neuen, kontingenten Modells von Armutskarrieren:
1. Lebensverläufe sind selbst im Armutsbereich nicht vorgegeben, sondern "auch anders möglich" (also "kontingent"). Sie weisen unterschiedlichste Muster auf: sozialer Abstieg, Verfestigung, relative Stabilisierung und Konsolidierung auf niedrigem Niveau und echter sozialer Aufstieg sind zu beobachten.
2. Die betroffenen Individuen sind rational Handelnde, nicht nur passive Opfer der Gesellschaft. Unterschiedliche Verhaltensmuster wie Erleiden, abweichendes Verhalten und soziales Coping sind möglich. Die Armen sind nicht dauerhaft auf ein Muster festgelegt, sie verändern ihr Verhalten und erlernen neue Bewältigungsmuster.
3. Soziales Handeln ist auch in der Sozialhilfe möglich. Für den (Miß-) Erfolg des Handelns ist ausschlaggebend, daß sozialpolitische Institutionen, insbesondere Fürsorgeinstitutionen, nicht nur Kontrolle und Ausgrenzung bedeuten, sondern für ihre Klienten auch eine Hilfe sein können. Das Zusammenwirken von Handeln und Institution entscheidet über die Bedeutung der Sozialhilfe im individuellen Lebensverlauf."

aber, wie Barbara Stolterfoht in ihrem interview sagt: "Die Diskussion hat sich offenbar am Begriff «Unterschicht» festgemacht". und auch, wenn sie diesen begriff nicht nur diskriminierend, sondern auch falsch findet und in dem 500 seiten umfassenden papier der Friedrich-Ebert-Stiftung NICHT VON UNTERSCHICHT sondern von 'ABGEHÄNGTEM PREKARIAT' die rede ist, wir zwar Zitat Stolterfoht "eine Armutsbevölkerung, aber keine Unterschicht" haben, die armutsbevölkerung sehr heterogen ist: dazu "so unterschiedliche Menschen wie die Jungakademikerin, die sich von Praktikum zu Praktikum hangelt, der hoch qualifizierte ostdeutsche Facharbeiter, dessen Betrieb dicht gemacht hat, allein erziehende Mütter, der Angestellte bei der Allianz, der jetzt auf die Straße gesetzt wird, und gering Qualifizierte" gehören, wird sich an den wertungen, die die derzeitige diskussion vornimmt, so schnell nichts ändern. fakt ist, dass die diskussion, die stattfindet, wertungen vornimmt oder bereits vorhandene wertungen verstärkt!!!!

Der Tagesspiegel-online am 16.10.06 über die Studie des Instituts TNS Infratest im Auftrag der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung:


- 61 Prozent der Deutschen meinen, es gäbe keine „Mitte“ mehr, sondern nur noch ein „Oben“ und ein „Unten“.
- "Die neuen Armen, so heißt es weiter, zeigten „ausgesprochene Verunsicherung“, fühlten sich vom Staat alleingelassen. Selbst in den eigenen vier Wänden hätten sie „kaum das Gefühl, ihr Leben weitgehend selbst bestimmen zu können“.

nicht nur den betroffenen selbst erscheint ARMUT als UMFASSENDE MARGINALISIERUNG, die sozialen Abstieg (Statusverlust), individuelles erleiden und institutionelle ausgrenzung umfasst, sie wird durch die aktuelle politische diskussion auch noch 'amtlich' bestätigt!!!! so stabilisiert man verhältnisse, die letztendlich destabilisierend auf ein gesellschaftssystem wirken.

...die im Dunkeln sieht man nicht!... Armut und Benachteiligung von Kindern und Jugendlichen in Hamburg, URSEL BECHER, AUGUST 2005:

"Bedenkt man, dass die Verfestigung und Aufrechterhaltung von Armut und Benachteiligung von Kindern und Jugendlichen durch gesellschaftliche Stigmatisierungs- und Diskriminierungsprozesse sowie Segregation begünstigt wird, so muss es auf der gesellschaftlichen und gesellschaftspolitischen Ebene zu einer Veränderung von Einstellungen und Verhaltensweisen kommen. Wenn arme und benachteiligte Menschen sich in eine Gesellschaft integrieren sollen, muss diese Gesellschaft eine Bereitschaft zur Integration haben. Berücksichtigt man die Auswirkungen, die – neben finanzieller Armut – Stigmatisierungs-, Diskriminierungs- und Segregationsprozesse auf benachteiligte Familien haben, so wird deutlich, dass eine Veränderung des "sozialen Klimas" in der Gesellschaft erforderlich ist, um dieser Problematik zu begegnen. Das bedeutet Setzung von Werten wie Solidarität und Integrationskraft. Jeder Mensch hat den Anspruch, in seiner Eigen- und Besonderheit geachtet zu werden; das impliziert eine akzeptierende Einstellung und Haltung ihnen gegenüber. Dazu bedarf es eines Beitrages aller zu einer offenen, sozialen, gerechten – d. h.durch Chancengleichheit gekennzeichneten – Gesellschaft. "Gemeinschaft und Solidarität sind Dinge, die man lernt."


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Donnerstag, 19. Oktober 2006

subkulturelle spuren .... (1)

der soziologische begriff SUBKULTUR ist die bezeichnung für einen "Teilbereich innerhalb einer umfassenden KULTUR". grundlage für die entstehung solcher 'subkulturen' sind lebensbedingungen, die je nach 'WAHRNEHMUNG' anders erfahren werden.
D.GLASER zum Thema 'DIFFERENTIELLE IDENTIFIKATION': "Menschliche Handlungen werden von der Sichtweise anderer Leute beeinflusst. Ähnlich wie in einem Theaterstück wird eine Art Verhaltens-Rollenspiel inszeniert. Der Prozeß der Identifikation drückt in diesem Kontext die positive Orientierung an anderen aus, deren Sichtweise unseres Verhaltens für uns zum Korrektiv wird. Das mögen direkte oder entfernte Bezugspersonen sein; oder man abstrahiert von Einzelpersonen und orientiert sich generell an einer attraktiven Bezugsgruppe....".
damit ist eine 'alltagspraxis' beschrieben, die sich in permanenter veränderung befindet. alles 'ganz 'normal', solange der kulturelle background einzelner auf vorherrschende normen und als 'allgemeingültig = NORMAL'-definierten vorstellungen des sozialen umfeldes trifft. interessant in diesem zusammenhang ist allerdings die frage danach, was und wer definiert, was als 'NORMAL' und was als 'ABWEICHEND' gilt und.... wieviel abweichung vom als 'normal' definierten 'ERLAUBT' ist. abweichendes verhalten kann als 'gut' oder 'schlecht' empfunden werden. je nachdem wird es entweder zurückgewiesen, ignoriert, abgewertet, kriminalisiert, pathologisiert, respektiert, bewundert......
laut Dieter Baacke suggeriert der ausdruck 'subkultur', wenn man ihn werthierarchisch fasst (subkultur wird dann schnell zur 'unter'-kultur!!!), "daß es sich dabei um einen Bereich 'unterhalb' der Kultur der Gesamtgesellschaft handelt, der 'von teilweise zweifelhaftem Wert' sei"..... dabei bedeutet positive orientierung erstmal - stichwort 'differentielle identifikation' - nichts anderes, als dass jemand in einer bestimmten gruppe einen ausweg aus den strukturellen problemen sucht und über die identifikation eine aufwertung seines selbstwertgefühls erfährt. individuelle veränderungen der moralbegriffe müssen in ihrer prozessualen entwicklung begriffen werden ('STATUSWANDEL' ).
Monika Ludwig: Armutskarrieren - Zwischen Abstieg und Aufstieg im Sozialstaat "Armutskarrieren wurden als Bewältigung sozioökonomischer Probleme gefaßt. Einige Betroffene konnten zumindest eine Konsolidierung des Erwerbs- oder Familienverlaufs erreichen und unter Umständen sogar den Weg aus der Armut heraus finden. Zugleich zeigte sich, daß Statuswandel in den verschiedenen Lebensbereichen nicht gleichgerichtet verlaufen muß. Somit war bereits Ende der 70er Jahre in Umrissen ein
probabilistisches Karrieremodell erkennbar. Danach sind verschiedene Abläufe zwar wahrscheinlich, aber nicht vollständig festgelegt. Soziale Abstiegskarrieren blieben jedoch das verbindliche Modell. In den 80er Jahren ergab sich eine neue, von der Randgruppenforschung unabhängige Diskussion. Das Problem der "Neuen Armut" wurde der Arbeitslosenforschung zugeordnet. Diese Debatte war stark gesellschaftstheoretisch ausgerichtet und führte zum Begriff der "Zweidrittelgesellschaft". Dabei wurde diese durch Arbeitslosigkeit bedingte "Neue Armut" offensichtlich in Karrierebegriffen gefaßt, nämlich als Prozeß beruflicher und/oder sozialstaatlicher Deklassierung. Der Weg in die Armut wurde als Statusverlust gesehen, der durch die Sozial- und Machtstruktur der Gesellschaft vorgegeben ist und von den Betroffenen nur erlitten, nicht abgewendet werden kann. Langzeitarbeitslosigkeit, so eine weitere Annahme, werde erst durch die institutionelle Bearbeitung vollends zu einem Armutsproblem: die Arbeitslosenversicherung stufe Arbeitslose schrittweise herunter und bahne den Weg in die Armut ("Arbeitslosenrutsche") und die Fürsorgeinstitutionen schrieben dann diese Ausgrenzung aus der Gesellschaft fest (Lompe 1987, Döring u.a. 1990). "

der charakter einer subkultur lässt sich über die historische entwicklung, die in relation zu den strukturellen problemen im sozio-ökonomischen umfeld analysieren. stil und image einer subkultur müssen hermeneutisch interpretiert werden. dabei ist ihre attraktivität auf potentielle einsteiger genauso relevant, wie die durch die subkultur angebotenen auswege aus dem individuellen dilemma. wichtig ist auch, von welchen faktoren der ausstieg abhängig ist und ob er überhaupt möglich ist (stichwort: INTEGRATION zum beispiel Quartiersentwicklung: Modernisieren ohne auszuschließen). ausserdem ist der einfluss von öffentlichen reaktionen auf die jeweilige subkultur ist nicht zu unterschätzen ('BEWEGUNGSLEHRE').

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