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Dienstag, 24. Oktober 2006

'missing women'.....

AMARTYA SEN: ‚100 million women are missing‘
(The New York Review of Books, 20. Dezember 1990)

100 millionen, diese zahl deutet auf einen
massiven überlebensnachteil von frauen


wirtschaftswissenschaftlich 'misst' der begriff 'missing women‘ den kumulativen einfluss von weiblicher übersterblichkeit

Übersterblichkeit gibt die theoretische Wahrscheinlichkeit an, aufgrund gewisser Einflüsse eher zu sterben als der Durchschnitt der Bevölkerung.
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der dokumentarfilm der regisseure MANON LOIZEAU und ALEXIS MARANT: "DIE LAST, EIN MÄDCHEN ZU SEIN", ein interview mit ISABELLE ATTANÉ als teil des THEMENABEND: TÖCHTER UNERWÜNSCHT auf ARTE

missing-women

systematische vernichtung und massenhafter mädchenmord in indien, pakistan, china, ganz asien .... mädchen sind unerwünscht, sie sind eine last!!!! abtreibung (die geschätzte zahl der abtreibungen in china, aber auch indien liegt bei je 500 000 mädchen mindestschätzung), aussetzung, vernachlässigung (beispiel: wenn in einer familie ein stück fleisch auf den tisch kommt, ist es in erster linie für die männer bestimmt).

....gerade bei ARTE: (Wiederholung: Mittwoch 25. Oktober um 16.10 Uhr) u.a. ein interview mit einer indischen mutter, die ihre dritte tochter mit tabaksaft tötete. ihre tochter wäre heute 10 jahre alt. in indien sieht das gesetz zwar harte strafen für das töten von mädchen vor - allerdings hält das die mütter nur in den seltensten fällen ab, das gesetz ist nicht in die lebenskultur der menschen eingebunden.

in der pakistanischen stadt karachi wird die einwohnerzahl demnächst die 13 mio grenze übersteigen. in grossstädten leben immer mehr leute in armut. dort werden kleine mädchen einfach ausgesetzt. die ärmsten familien wollen keine mädchen, sie wollen lieber jungen, die können später arbeiten gehen. in der pakistanischen gesellschaft ist es ein verbrechen mädchen zu töten - dort verstösst es gegen die religion. aber der druck, der durch die armut erzeugt wird, ist grösser.

neben der armut sind auch kulturelle einflüsse 'schuld': speziell in indischen dörfern gilt die tradition noch als gesetz. wenn eine frau sich weigert, ihre tochter zu töten, wird die mutter von der gemeinschaft ausgeschlossen. der ganze druck lastet auf der mutter. ein alter volksglaube sagt, dass es keine sünde ist, ihre töchter zu töten, mädchen sind einfach per se weniger wert. vor allen dingen, wenn eine familie schon mehrere mädchen hat, wird der druck der gemeinschaft gross. den müttern ist also oft gar nicht klar, dass sie eine straftat begehen.

der bericht zeigt aber auch den erfolg von organisationen wie terre des hommes, die in kritischen fällen, egal wo in asien. zum beispiel dann, wenn sie, wie das oft in indien der fall ist, von einem geplanten mord erfahren, viele gespräche mit den betroffenen müttern führen. in pakistan werden leere kinderbetten auf den strassen abgestellt, die eltern auf diese art und weise aufgefordert, die mädchen hier abzulegen, statt sie im strassengraben oder sonstwo - verzeihung, verrecken zu lassen.

die mütter, die nur oder überwiegend töchter zur welt bringen, werden von ihren eigenen männern beschuldigt nichts zu taugen, sie werden von den männern geschlagen, von den schwiegermüttern unter druck gesetzt und in den meisten fällen von den männern verlassen.

"zahlen sie heute 500 rupien und sparen sie in der zukunft"- gemeint ist die mitgift, die man mädchen, wenn sie verheiratet werden, mitgeben muss (mitgift) selektive abtreibungskliniken - ultraschall machts möglich, werben so um ihre kundinnen. sie arbeiten zwar illegal, aber dennoch lukrativ. viele renommierte ärzte bieten in den kliniken ihre dienste an - sie werden nicht strafrechtlich verfolgt. bisher wurde kein einziger arzt zur rechenschaft gezogen.

kürzlich kam ein amerikanischer test auf den markt, mit dem man das geschlecht seines kindes zuhause bestimmen kann. wenn eine technik verboten wird, kommt was neues auf den markt. man müsste was in den köpfen der leute ändern, aber das kostet geld.

indische frauen aus reicheren und gebildeten familien wünschen sich vorrangig männliche kinder. sie wollen das schicksal, das mit 'frausein' in ihrem land verbunden ist, wenigstens für ihre kinder, abwenden -deswegen werden weibliche föten selbst von gebildeten frauen aus der mittel- und oberschicht abgetrieben.

auch in china fehlen 50 mio frauen (weltbevölkerungsbericht 2005). jedes jahr finden viele abtreibungen statt. wer nur ein kind haben darf, verzichtet lieber auf eine tochter. massnahme der regierung, ein neuer slogan. er heisst: liebt eure töchter!!!
diese neue politik wird in 20 kantonen erprobt. es geht darum, mädchen mehr aufmerksamkeit und liebe entgegen zu bringen. sie sollen den männern gleichgestellt werden. die ein-kind-politik wird beibehalten, obwohl sie der grund für die abtreibung von mädchen ist. dafür werden z.b. besondere förderprogramme für arme familien ins leben gerufen, die ausschliesslich für familien mit weiblichen kindern gelten. beispiel: finanzhilfen für hausbau. doch das programm kommt zu spät. es gibt bereits 40 mio männer zu viel - männer, die nie eine frau finden werden. die männer der stadt werden auf das land gehen, um sich dort eine frau zu suchen. die frauen der dörfer werden sich in den bergen auf die suche machen, der rest geht leer aus. und die zahlen werden in den nächsten jahren noch zunehmen. "Frauenmangel bedroht Asiens Boom" titelte die welt.de am 19.9.06. "In China und Indien werden bis zu 15 Prozent der Männer Single bleiben. Forscher kritisieren die Abtreibungspolitik und warnen vor männlicher Gewalt", schrieb Thilo Resenhoeft.

TAZ 7.7.2006: "Sollte das Frauendefizit weiterhin wachsen, - also jedes Jahr um mehrere Millionen - wird das gravierende Konsequenzen haben. Denn weniger Frauen bedeuten weniger Kinder, mathematisch gesehen also auch weniger Mädchen, also weniger Frauen in der nächsten Generation, folglich eine rapide Verlangsamung des Bevölkerungswachstums in den heute bevölkerungsreichsten Staaten der Welt. Dann werden wir nicht mehr allzu weit entfernt sein von Verhältnissen, wie sie Amin Maalouf in "Das erste Jahrhundert nach Beatrice"(5) beschreibt: "Wenn Männer und Frauen morgen mit einem einfachen Mittel die Geschlechtszugehörigkeit ihrer Kinder bestimmen könnten, würden sie sich in manchen Völkern ausschließlich für Jungen entscheiden. Sie würden sich also nicht mehr reproduzieren. Heute ein gesellschaftlicher Makel, würde der Männlichkeitskult kollektiven Selbstmord bedeuten." Die Folge wäre ein "Auto-Genozid der frauenfeindlichen Gesellschaften".
Otmar

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