.......WILDWUCHS statt UNIFORMIERUNG....VIELHEITEN statt EINHEIT....

muelltonnenblogdmitschrift1



Sonntag, 21. Januar 2007

ein film und seine extras.......

letztens hab ich ihn in einem kommentar erwähnt und letzte woche hab ich zufälligerweise die dvd entdeckt und auch gleich ausgeliehen. 2005 hatte ich den film im kino gesehen - und - ja, er hat mich schon beeindruckt. aber erst, der mit dem audiokommentar von DENNIS GANSEL und den extras versehene film, macht NAPOLA meines erachtens rund. und das liegt nicht nur an meiner gier nach hintergrundinformationen, die in dem 'spielfilm' - übrigens auch vielleicht sogar im audiokommentar trotz allem - zu kurz kommen. denn trotz aller liebe zur detailgetreuheit, steht der filmplot, wie HANS MÜNCHEBERG schreibt, den historischen tatsachen oft entgegen. aber, und das ist jetzt meine ganz eigene interpretation des filmes, nachdem ich mich intensiv mit ihm beschäftigt habe, erstens ist der film KEIN dokumentarfilm, und zweitens, vielleicht will er den zuschauern auf seine ganz eigene art und weise die möglichkeit bieten, mit bildern und informationen zu spielen.

DENNIS GANSEL erzählt in diesem audiokommentar, dass er über seinen ersten film 'DAS PHANTOM', der ganz am rand auch die ermordung von ALFRED HERRHAUSEN streifte, auf das thema der napola-schulen kam. ALFRED HERRHAUSEN war napolaschüler und die vorstellung, dass o-ton "jemand, der eines der grössten unternehmen in europa führte, dass der mal ausgbildet wurde, um später gauleiter von chicago oder so zu werden" hätte GANSEL schon damals verrückt gefunden. herrhausen wäre die eine inspirationsquelle gewesen, die andere der eigene grossvater. was für gansel - sowohl die aussagen des eigenen grossvaters, als auch die anderer zeitgenossen betreffend - unverständlich gewesen wäre, wäre die tatsache gewesen, warum die leute - auch jahrzehnte später immer noch so hinter dem system gestanden hätten. gansel hätte sich gefragt, wie diese begeisterung, die sich bis heute gehalten hätte, zu erklären sei. "ich habe aus diesen ganzen gesprächen rauskristallisiert, dass das halt einfach auch ganz viel mit verführung zu tun hat."



mit NAPOLA hat DENNIS GANSEL versucht, einen film zu erzählen, der dieses system der verführung zeigt. mit der hauptfigur MAX RIEMELT wird dem zuschauer jemand angeboten, der überhaupt nichts weiss über dieses napola-system. mit ihm gerät auch der zuschauer schritt für schritt dort hinein und erlebt so die mechanismen der verführung mit. das dritte reich hat erschreckend geschickt mit dieser verführung gearbeitet. o-ton GANSEL: "es gibt viele dinge an den napolas, die man ablehnt, die einen abschrecken. aber genauso gut auch vieles, wo man sagt: ja das hätte uns auch gefallen. es ist eben nicht so einfach. und genau das ist es ja. man ist immer im widerspruch. und genau das ist der kern von dem, was wir erzählen wollten und warum das dritte reich vielleicht so erfolgreich war. es hat erschreckend geschickt gearbeitet: anerkennung, uniformen, auftstieg für einfachste leute..... alles war möglich."

durch die handlung des films erlebt der zuschauer die schwierigkeiten, eine eigene haltung zu diesem system entwickeln zu müssen. MAX RIEMELT gelingt es nur, sich nach und nach und ganz langsam wieder davon zu lösen.

mir ging es beim angucken des films so, dass ich meine 'vorurteile', meine 'distanz' immer wieder merkte. allerdings wäre ich schon bei der 'matratzenszene' ausgerastet, die übrigens lt. MÜNCHEBERG absolut nicht den historischen tatsachen entspricht. zitat MÜNCHEBERG: "Statt permanent gegängelt zu werden, wäre der Jungmann der Schule verwiesen worden."

mir hat der film klargemacht, dass ich als 'jugendliche' - wohlgemerkt weibliche jugendliche, dem ganzen 'unsinn' ziemlich ratlos gegenüber gestanden hätte und wahrscheinlich sehr gefährdet gewesen wäre.

doch weibliche jugendliche kommen in dem film nur als 'objekte des begehrens' - die allerdings in dieser napola-welt keine rolle spielen, vor. zitat HANS MÜNCHEBERG: "Die Mädchen im Film haben überdies keine Funktion, als nachts bei fehlender "Verdunkelung" von 17-Jährigen in ihrem hell erleuchteten Zimmer beobachtet zu werden".
ist der film deshalb ein film hauptsächlich für männer ???? .... warum erinnert mich dieser film mit seinen boxkampfszenen in parallelen an den film fight-club ????

filmkritik von MATTHIAS DELL: "Was Napola mit seinem boxenden Friedrich erzählen will, ist die Geschichte von Sylvester Stallones Rocky: der Underdog, der es allen zeigt. Das erklärt, warum das Boxen, Paradebeispiel des Jeder-kann-es-Schaffen, eine so große Rolle spielt. Es erklärt aber nicht, was das alles mit dem Leben auf einer Napola zu tun hat, die schließlich Nachwuchs für Armee und Staat heranziehen sollte, und keine Boxer."

'jeder kann was werden', das ist die verheissung, das heil, die message, mit der die nazis die massen köderten.

nicht umsonst spricht GANSEL irgendwann im audiokommentar vom BLUTRAUSCH.



der blutrausch bzw. das zögern vor dem zuschlagen ist vielleicht das bild, das viel wichtiger ist, als die frage, ob die inszenierung des filmes den historischen tatsachen entspricht. der blutrausch zeigt, worum es wirklich geht. es geht um anpassung und um selbstverleugnung. es geht um 'mangelndes selbstbewusstsein' und naivität. es geht darum 'gute miene zum bösen spiel zu machen', zu tun, was einem gesagt wird, draufzuhauen, weil man sich davon einen egoistischen vorteil für sich selbst verspricht. es geht darum, dem aussen mehr zu trauen, als dem eigenen zweifel. es geht darum das eigene gefühl des zögerns zu verraten und letztendlich sich selbst.

in diesem moment geht es um verdichtung.

in diesem moment geht es darum, wer den befehl gibt, was getan werden soll und ob und wie weit man den befehlen folgt. es geht um verstrickung und deals, die man mit systemen macht.

GANSEL: "das ist das, was man aus seinem eigenen leben kennt, dass man sehr oft im leben bereit ist, gegen seine überzeugungen zu handeln....." dass man lieber keinen ärger macht, weil es einem schaden könnte......

nochmal ein blick in die kritik von MATTHIAS DELL: "Dass der Traum vom Aufstieg böse ausgeht, rettet Friedrich den moralischen Sieg. Er begehrt nicht gegen etwas auf, sondern verweigert sich den Spielregeln des Aufstiegs, und sein Glück ist, dass die Spielregelaufsteller in diesem Fall Nazis sind, denen er sich damit gleich mitverweigert. Solches Lavieren ist die bevorzugte Bewegung in Napola."

aber, und hier verweigere ich mich der quintessenz der filmkritik - hier finde ich die wahre stärke des filmes NAPOLA von DENNIS GANSEL: ohne die mitläufer wäre das regime nicht möglich gewesen!


und damit geht der film viel weiter, als manche durchaus historisch korrekten 'faschismuskritischen' filme. weiter als mancher film geht auch die bildproduktion - auch, wenn ich persönlich keine einzige filmkritik gelesen habe, die das, was den film von seinen bildern her wirklich zu einem kunstwerk macht, getroffen hat.


dem 'BLUTRAUSCH' werden EISBILDER entgegen gesetzt. vereisung ist die konsequenz auf verschleuderte momente des ausstiegs. das eis ist die verdichtung von verrat, erstarrung und tod......




Paul Celan

SCHNEEBETT

Augen, weitblind, im Sterbegeklüft: Ich komm,
Hartwuchs im Herzen.
Ich komm.

Mondspiegel Steilwand. Hinab.
(Atemgeflecktes Geleucht. Strichweise Blut.
Wölkende Seele, noch einmal gestaltnah.
Zehnfingerschatten - verklammert.)

Augen weltblind,
Augen im Sterbegeklüft,
Augen Augen:

Das Schneebett unter uns beiden, das Schneebett.
Kristall um Kristall,
zeittief gegittert, wir fallen,
wir fallen und liegen und fallen.

Und fallen:
Wir waren. Wir sind.
Wir sind ein Fleisch mit der Nacht.
In den Gängen, den Gängen.

(Aus: Paul Celan, Sprachgitter)



Eis, Eden

Es ist ein Land Verloren,
da wächst ein Mond im Ried,
und das mit uns erfroren,
es glüht umher und sieht.

Es sieht, denn es hat Augen,
die helle Erden sind.
Die Nacht, die Nacht, die Laugen.
Es sieht, das Augenkind.

Es sieht, es sieht, wir sehen,
ich sehe dich, du siehst.
Das Eis wird auferstehen,
eh sich die Stunde schließt.

(Aus: Gesammelte Werke in fünf Bänden, 1. Bd. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1986)



auch DIETRICH KUHLBRODT in der taz schafft es leider nicht, den bogen ganz zu spannen, sondern verschusselt den blick in ein hämisches geschreibsel..... DIETRICH KUHLBRODT: "Ja, wenn die Napola-Methoden nicht so grausam gewesen wären … ! - Um das Schlimmste zu verhindern, rettet sich Faszinosum-Gansel in klasse Kunstgewerbe. Sucht da einer unter der Eisdecke den Suizid, wird die Unterwasserkamera ausgiebig eingesetzt, und statt den Albrecht zu retten, wird dann auch noch von oben durch das Eis gefilmt, damit wir sehen, wie malerisch sich das Gesicht des Napola-Schülers von unten an die Decke pressen kann. Schön ist das, aber auch ein wenig traurig."



als kunstgewerbe wird hier bezeichnet, was bei CELAN und BERNHARD poesie ist. die 5 hauptthemen der filmmusik stammen übrigens von ANGELO BADALAMENTI und sie passt für meinen geschmack ganz hervorragend zu den bildern - aber ich liebe auch die musik von badalamenti, bin deswegen voreingenommen.

HELLMUTH KARASEK - selbst NAPOLA-SCHÜLER, meint jedenfalls in seiner kritik, dass der film 'NAPOLA' das lebensgefühl in den ELITE-SCHULEN getroffen hätte.

Mittwoch, 27. Dezember 2006

gesucht und gefunden.....

Montag, 25. Dezember 2006

verdrängt, vergessen, vernachlässigt.....

alle reden von arbeit - und das in einer gesellschaft, der die arbeit zunehmend ausgeht. wobei es nicht ganz richtig ist, zu behaupten, dass der gesellschaft die arbeit ausgeht: klar, sie wird weniger, aber und vor allen dingen wird von ihr in vielen fällen immer mehr verlangt, dass sie schneller und billiger geleistet wird. arbeit zum nulltarif sozusagen - deswegen auch die produktionsverlagerungen in länder, in denen unternehmen für arbeitskräfte weniger bezahlen müssen, als bei uns.

ora et labora - seit dem mittelalter wird die arbeit spirituell aufgewertet

(sieht man mal von den spitzenverdienern ab verfügt die untere hälfte der privaten haushalte über 2,5 %, die obersten 10 % der haushalte hingegen über die hälfte des gesamten privatvermögens. 1997 verfügten die ärmsten 10 Prozent der deutschen Bevölkerung über 4,1 Prozent des Gesamteinkommens. Die unteren 70 Prozent der Bevölkerung verfügten über 53 Prozent des Einkommens. Dem stehen 21 Prozent des Gesamteinkommens für das oberste Zehntel gegenüber.)

arbeit steht zweifelsohne - egal, ob man eine hat oder nicht in unserem lebensmittelpunkt. dabei, wer kennt das gefühl nicht, sehnen wir uns doch manchmal nach nichts sehnlicher als nach urlaub, freizeit, 'freien tagen'. klar, dass ihnen hierbei erstmal das wörtchen FAULHEIT einfällt. ist ja nicht schlimm. neben DEM RECHT AUF ARBEIT geniesst das gegenteil von arbeit, DAS RECHT AUF FAULHEIT ja zumindest sowas wie ein recht darauf, genannt zu werden. (Karl Marx und sein schwiegersohn lassen grüssen), auch wenn man wegen des ganzen freizeitstresses gar nicht dazu kommt, mehr als einen faulen tag zu verbringen. aber ich will hier jetzt kein PLÄDOYER für die forderungen Paul Lafargue's halten. wer mag, kann ja dem link nachgehen.

mir liegt eine andere tugend am herzen. eine, die nicht das gegenteil von arbeit ist, sondern aus der arbeitswelt herausfällt. und so bedauerlich es ist, sie ist sogar für die meisten noch nicht mal in der freizeit zu finden - obwohl sie dort eigentlich platz hätte.

ich meine DIE KUNST DES MÜSSIGGANGS - ja, und ich weiss sogar, was ihnen als erstes dazu einfällt: müssiggang ist...... jaja, das hat man uns seit jahrhunderten eingebleut, wie dem suppenkaspar das suppeessen.......

vielleicht hat sich aus der erkenntnisses dieses notstandes heraus, die INITIATIVE ZUR REHABILITIERUNG VON MUSSE & MÜSSIGGANG gegründet.
(dass man ausgerechnet muße mit scharfem s oder zwei s schreiben muss irritiert mich immer wieder, stelle ich grad fest - erinnert überhaupt nicht an die muse, geschweige denn die musen sondern mehr an müssen..... tztztz)

"Müßiggang ist etwas, was aus der Arbeitswelt herausfällt, was weder in die (heutige Form von) Arbeit noch in die ihr korrespondierende Freizeit einzuordnen ist, er ist ein Zustand, der die Werte der heutigen Arbeits-Freizeit-Gesellschaft für sich nicht mehr anerkennt..."

Erich Ribolits - DIE ARBEIT HOCH?


wussten sie, dass OTIUM das lateinische wort für MUSSE ist?
nö? ich auch nicht! sehen sie, haben wir schon wieder - so ganz nebenbei - etwas gelernt.
"otium gefällt uns auch deshalb so gut, weil der Begriff selbst positiver Ausgangspunkt menschlichen Daseins ist und seine Negation, nämlich neg-otium, erst Arbeit und Tätigkeit meint. (Heute steht die Arbeit positiv dar und alles andere geht von ihr aus: Arbeit vs. Freizeit, Arbeit vs. Muße etc.) Unser Ansatz, die Sinne wieder mehr für die Möglichkeiten der Muße und des Müßiggangs zu schärfen und beide wieder mehr zu ihren Rechten zu verhelfen, besteht darin, Texte und Gedichte- moderne, alte, zeitgenössische- aufzustöbern, und diese auf dieser Web-Site bekannt zu machen. Natürlich geben Texte, in denen die Arbeit geadelt wird in ihrer Verherrlichung der Arbeit auch Aufschluss über die dahinter stehende Moral, wenn beispielsweise deutlich wird, wie lächerlich und skurril die Arbeitswelt oft bewertet wird."

Sonntag, 10. Dezember 2006

bunt sind schon die wände (6)....



Dienstag, 5. Dezember 2006

bunt sind schon die wände (5)....

ein streetart-engel zum nikolaus

Dienstag, 21. November 2006

limped.....broken....dead.....

letztes jahr im september in den kinos, heute bei mir daheim: BROKEN FLOWERS, der für mich 'neue' film von JIM JARMUSCH. und ich erzähl jetzt hier gar nicht allzuviel über den filminhalt - obwohl ich eigentlich ganz gerne reviews lese - hinterher. und die betonung liegt auf lesen, nicht auf schreiben. ich will hier jetzt zwar schreiben, aber keine review, jedenfalls keine im herkömmlichen sinn. ich schreibe gern über das, was mir ZU dem film einfällt, aber keine kritik ÜBER ihn. für mich ist wichtig, was mich bewegt hat, was mir gefallen oder nicht gefallen hat, welche assoziationen so ein film für mich hervorruft. BROKEN FLOWERS hab mir völlig 'blank' reingezogen - ok, stimmt nicht, ich war damit vorbelastet, dass ich bisher alle filme von JIM JARMUSCH gesehen hab. und bei BROKEN FLOWERS hatte ich, schon als ich das dvd-cover das erste mal in der hand hielt und den titel gelesen hatte, die assoziation zu einem lied, das von den ROLLING STONES stammt. 1971 veröffentlichten die STONES ihre platte 'STICKY FINGERS'. damals, so heisst es, wären sie vor lauter drogen, verhaftungen usw., kaum zum musik machen gekommen. und an das vorletzte lied auf der platte, das 'DEAD FLOWERS' heisst, erinnerte mich der filmtitel. in BIG LEBOWSKI wird dieses lied von TOWNES VAN ZANDT gespielt und gesungen.... wie ich meine, tausendmal besser, als von den STONES - aber, das mag geschmackssache sein.....am besten singt dieses lied allerdings KLAUS BRANDL, ein nürnberger bluesmusiker. geht einem das lied bei VAN ZANDT schon durch und durch, rührt mich die version von BRANDL schon nach dem ersten bier zu tränen - einfach weil es so schön ist.

"and when you're sitting there... in your silk upholstered chair ....
talking to some rich folks that you know ....
well I hope you won't see me.... in my ragged company ...
you know I could never be alone........
...
send me DEAD FLOWERS every morning
send me dead flower by the mail
send me dead flowers to my wedding
and I won't forget to put roses on your grave....."

ROLLING STONES




dieses bild gehört für mich einfach zu diesem lied. die rosen sind aus plastik. plastikblumen sind hässlicher als verwelkte oder vertrocknete blumen, aber sie halten länger. plastikblumen stehen für mich auf der gleichen stufe wie gartenzwerge. plastikblumen sind für mich der ausdruck der hässlichkeit. die spitzenposition der hässlichkeit nehmen für mich zweifelsohne rosa plastikblumen ein. plastikblumen kommen in BROKEN FLOWERS nicht vor, aber blumen spielen eine grosse rolle. ebenso wichtig sind, und da hat 'BROKEN FLOWERS' parallelen zu 'COFFEE AND CIGARETTES', gespräche zwischen personen in denen das, was wichtig ist, nicht laut gesagt wird, sondern sich durch die mimik, die gestik, das drumherum erschliesst, so auch in diesem film. mein persönlicher eindruck, der film lebt im grossen und ganzen durch die hervorragende darstellung von BILL MURREY. so verloren, erschöpft, und um die blumen wieder ins spiel zu bringen - 'verwelkt' (aber kann eine person verwelken wie eine blume?), ausgepowert, lustlos, vielleicht 'burnout'syndrom-geschädigt - so deutlich wird das nicht, jedenfalls wenig selbstbestimmt, wie er, der in die jahre gekommene, einsame DON JUAN auch wirkt, er hält nicht nur die rosa blumensträusse in seiner hand, sondern auch den roten faden..... . doch so einfach ist der nicht zu benennen, sonst wär es ja kein film von JIM JARMUSCH. "ich bin verantwortlich für die strategie, aber NUR DU kannst das geheimnis lüften", ist seine im auftrag von JIM JARMUSCH den ganzen film über ohne worte an den zuschauer, die zuschauerin herangetragene message. einmal sehen reicht nicht, würde ich behaupten, um die einzelnen, sehr verstreut auftauchenden zusammen zu setzen. aber vielleicht setzen sich die teile ja auch selbst zusammen, mal schauen, was mir morgen und übermorgen und dann, wenn ich ihn das zweite mal gesehen habe, einfällt. 'BROKEN FLOWERS' ist auf jeden fall ein film, den ich mir kaufen werde.... und das nicht nur wegen der rosa blumen.... denn eigentlich finde rosa potthässlich .... plastikblumen übrigens auch.....

"sometimes I don't know where this dirty road is taking me
sometimes I can't even see the reason why
I guess I keep a-gamblin'
lots of booze and lots of ramblin'
it's easier than just WAITIN' AROUND TO DIE..."

TOWNES VAN ZANDT (1968)


ja, manchmal weiß ich nicht, wo mich dieses beschissene leben hinführt,
manchmal erkenne ich keinen sinn ... also werd' ich wohl mein spiel um das glück weiter spielen, viel saufen und durch die gegend ziehen .... das ist immer noch besser, als nur rum zu sitzen und auf den tod zu warten ..... erinnert mich stark an den spruch von den BREMER STADTMUSIKANTEN: etwas besseres als den tod findest du überall......

nachtrag: erst hatte ich als titel 'pflückt die blumen, bevor sie welken' - aber beim zähneputzen kam mir dann, dass das nicht die message des films ist.....


limped
broken
dead

made of plastic

.....

Freitag, 17. November 2006

schicksalstag der deutschen.....

9.11.1848,
9.11.1918,
9.11.1923,
9.11.1938
9.11.1989
"eine Reihe von Ereignissen, die insbesondere für Deutschland als politische Wendepunkte gelten."

Was mir dieses Jahr aufgefallen ist, aber vielleicht hab ja nur ich nichts davon mitbekommen, es wurde an alles 'gedacht', an die Reichskristallnacht, an den Fall der Berliner Mauer, ok. von der 48-er Revolution hab ich auch nichts gehört (ich lass mich gern im Nachhinein eines Besseren belehren), aber auch ein anderes historisches Ereignis ist vollkommen unter den Tisch gefallen.
ueberschrift
Ich bin 1994 als Mitglied einer Gruppe der Geschichte dieser Räterepublik auf den Grund gegangen. Aus den Unterlagen der damaligen Veranstaltungsreihe stammt ein Teil der folgenden Dokumente.

Immer, wenn der herrschende Status Quo plötzlich sehr brüchig wurde, oder wenn Menschen sich darauf besonnen haben, daß sie selber es sind, die die Gesellschaft formen, also der Anspruch stärker war, nicht mehr Zuschauer/in oder Opfer, sondern selbst gesellschaftlich Handelnde/r zu sein, fand dieses Begehren Ausdruck in mehr oder weniger grossen gesellschaftlichen Bewegungen, für die dann auch ganz schnell der Begriff 'REVOLUTION' zur Hand war. Das war 1848 und 1918/19 in Deutschland so, 1936 in Spanien, 1956 in Ungarn, 1989 in der DDR. Dass diese Revolutionen meistens auch mit der Forderung nach der Bildung von Räten verknüpft waren, gerät dabei meistens in den Hintergrund.

Für die Mehrzahl der Geschichtsbücher sind die Ereignisse von 1918-1920 nicht mehr als ein Absatz, überschrieben mit "Die Krisenjahre der Weimarer Republik".
Krisenjahre waren es auch, wenn man an die Lebensverhältnisse der Menschen denkt: Spätestens seit September 1918 war klar, dass Deutschland den Krieg verlieren wird und die Versorgungslage der Bevölkerung war katastrophal. Überall herrschte riesengrosse Not.


Homepage des deutschen historischen Museums: "Am 29. Oktober 1918 verweigerten Matrosen der Hochseeflotte in Kiel und Wilhelmshaven den Gehorsam, um ihr Leben bei einem letzten "ehrenvollen" Gefecht gegen britische Verbände nicht aufs Spiel zu setzen. Wie ein Flächenbrand weitete sich der Matrosenaufstand innerhalb weniger Tage über Deutschland aus. Bis zum 10. November bildeten sich praktisch in allen größeren deutschen Städten ohne nennenswerten Widerstand revolutionäre Arbeiter- und Soldatenräte, welche die städtische Verwaltung übernahmen. Zunehmend verlagerte sich dabei die Initiative zur Revolte von den Soldaten und Matrosen auf die Arbeiterschaft. Nunmehr stellten die Aufständischen über das Militärische hinausgehend politische Forderungen. Der Ruf nach Abdankung des Kaisers und nach Umwandlung des Deutschen Reichs in eine demokratische Republik wurde lauter."

Die Ereignisse überschlagen sich. Die Rufe nach Veränderung breiten sich innerhalb weniger Tage aus und erfassen auch das Königreich Bayern und dessen Hauptstadt München.



"Halloh , Ihr Menschen!
Halloh, Ihr Männer und Frauen der Revolution!
Halloh!
Gruß Euch allen, Ihr Brüder der kommenden Welt-Republik! Gruß Euch, Ihr Menschen der kommenden Welt-Republik ! Gruß Euch, Ihr Menschen des heiligen Weltbürgertums, das auf dem Wege ist!

Halloh, Ihr Menschen! Halloh!
Ich gehöre weder der Sozialdemokratischen Partei an, noch bin ich ein Unabhängiger Sozialist. Ich gehöre weder der Spartakus-Gruppe an,
noch bin ich ein Bolschewiki.

Ich gehöre keiner Partei, keiner politischen Vereinigung an,
welcher Art sie auch immer sei; weil weder Parteien noch Programme,
weil weder Proklamationen noch Versammlungsbeschlüsse
mich vor dem Welt-Unglück beschützen konnten.

Ich kann keiner Partei angehören,
weil ich in jeder Partei-Zugehörigkeit eine Beschränkung
meiner persönlichen Freiheit erblicke, weil die Verpflichtung
auf ein Partei-Programm mir die Möglichkeit nimmt,
mich zu dem zu entwickeln,
was mir als das höchste und edelste Ziel auf Erden gilt:
MENSCH SEIN ZU DÜRFEN!

Nichts anderes will ich sein als Mensch, nichts als Mensch.
Und weil mir "Mensch" das Höchste ist,
so muß mir alles andere,
was mich zu diesem Ziel nicht führt,
gleichgültig sein und gleichgültig bleiben."


RET MARUT:
" DIE WELTREVOLUTION BEGINNT" in
Hans-Jörg Viesel (Hg.), Literaten an der Wand.
Die Münchner Räterepublik und die Schriftsteller, 1980



In BAYERN, genauer gesagt, im Zentrum Bayerns, in München, rief KURT EISNER von der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei (USPD) am 7.11.1918 den Freien Volksstaat Bayern aus. Bereits am 8.11. bildet sich eine Koalitionsregierung aus USPD, MSPD und Bauernbund mit Eisner als Ministerpräsident und dem bayrischen MSPD-Vorsitzenden Erhard Auer als Innenminister. In allen größeren Städten bildeten sich Arbeiter-, Bauern- und Soldatenräte. Während Kurt Eisner ein Modell favorisierte, das Parlamentarismus und Rätedemokratie zu verbinden suchte, verfolgte der SPD-Vorsitzende ERHARD AUER die Restauration des politischen Systems.


Bereits am 17.12. schränkte Auer in ministeriellen Richtlinien die Entscheidungsbefugnisse der Räte dramatisch ein. Am 1.1.1919 wird die KPD in Berlin gegründet. Ende Februar gründet sich eine Nürnberger Ortsgruppe. Auer setzte baldige Landtagswahlen durch, die am 12.1.1919 als 'Wahlen zur bayrischen Nationalversammlung' stattfinden. Die konservative 'Bayrische Volkspartei' stellt die meisten Abgeordneten noch vor der MSPD. Eisners Partei - die USPD - erleidet eine verheerende Niederlage - sie erringen nur 3 Mandate. Keinen Monat später, auf dem Weg zum Parlament, wird Kurt Eisner von einem Sympathisanten der rechtsradikalen THULE-GESELLSCHAFT erschossen. Der Name des Mörders: GRAF-ARCO-VALLEY . Die Konfrontation fand schließlich ihren Höhepunkt in der Ausrufung zweier Räterepubliken am 7. und 14. April und endete mit deren blutiger Niederwerfung im Mai 1919.


In der Reichshauptstadt Berlin eskalierten die politischen Auseinandersetzungen zwischen einer demokratisch und sozialistisch orientierten Revolutionsbewegung, die ihren Ausdruck in den Räteorganen fand, die mit der autoritären Staatsauffassung der wilhelminischen Ära radikal zu brechen versuchte und dem Widerstand der bürgerlichen Kräfte, aber auch einer Sozialdemokratie, die keine inhaltliche Bestimmung von Demokratie besaß schon im Januar.
Homepage des deutschen historischen Museums: "Vom 5. bis 12. Januar besetzten revolutionäre Arbeiter Teile der Innenstadt sowie das Berliner Zeitungsviertel und erklärten die Regierung für abgesetzt. Der spontane und strategisch unzureichend geplante Januaraufstand war der letzte Versuch der extremen Linken, die Wahl zur Nationalversammlung zu verhindern und eine Rätediktatur zu errichten. Die blutigen Kämpfe vom Januar 1919 prägten maßgeblich das Bild der Revolution von 1918/19 und vermittelten in weiten Bevölkerungskreisen die Schreckensszenarien der russischen Oktoberrevolution und des Bolschewismus. Das Scheitern des Aufstands sowie die Ermordung Luxemburgs und Liebknechts durch Mitglieder eines Freikorps radikalisierte einen erheblichen Teil der Arbeiter. Sie fühlten sich verraten von der Politik der SPD, die ihre Kontakte zur Armeeführung, den bürgerlichen Parteien und zu Wirtschaftsführern stetig intensivierte. Die einstmals so geschlossene Front der Arbeiterschaft war tief gespalten. Bei Landtags- und Gemeindewahlen im Frühjahr 1919 gaben viele ehemalige SPD-Wähler ihre Stimme den Kommunisten oder der USPD, die in zahlreichen Orten die SPD überflügelte. Viele dieser Wähler beteiligten sich auch an Streiks und revolutionären Unruhen, die nach der Wahl zur Nationalversammlung und der Einsetzung des Kabinetts unter Philipp Scheidemann bis zum Frühsommer 1919 weite Teile des Deutschen Reichs erfaßten. Im Ruhrgebiet und im mitteldeutschen Bergbaugebiet um Halle/Saale kam es zu Generalstreiks und blutigen Auseinandersetzungen mit Regierungstruppen.In Berlin versuchten Spartakisten einen Anfang März 1919 ausgerufenen Generalstreik zum Putsch gegen die Reichsregierung voranzutreiben. Fast 1.200 Menschen verloren bei den mehrere Tage anhaltenden Märzkämpfen ihr Leben. Wie der Aufstand in Berlin konnte auch die von der USPD Anfang April 1919 proklamierte Münchner Räterepublik nur mit Unterstützung massiver und äußerst brutaler Einsätze von Freikorpsformationen niedergeschlagen werden. Die revolutionäre Massenbewegung verlor nach diesen Kämpfen entscheidend an Dynamik. In der Folgezeit rüstete die radikale Linke zwar wiederholt zum Sturz der Weimarer Republik, eine breite Anhängerschaft wie noch im November/Dezember 1918 konnte allerdings zu keinem Zeitpunkt mehr mobilisiert werden."
Die "große Koalition" aus Bürgertum und SPD hatte die radikaldemokratische Rätebewegung 'neutralisiert'. Und während die Sozialdemokratie noch hoffte mit den Parteien des liberalen Bürgertums zu einer stabilen parlamentarischen Demokratie zu kommen, wagten reaktionäre und präfaschistische Kräfte bereits im März 1920 den militärischen Umsturz gegen die Weimarer Republik. Auslöser waren die durch den Versailler Friedensvertrag von Auflösung bedrohten Freikorps. Initiator und Führer des militärischen Staatsstreiches vom 13. März 1920, der irreführend als Kapp-Putsch in die Geschichte eingegangen ist, war General von Lüttwitz. Durch den Einmarsch der Brigade Ehrhardt - ihr Emblem war das Hakenkreuz am Stahlhelm - wurde die SPD-Regierung in die Flucht geschlagen, zuvor aber noch ein Aufruf zum Generalstreik von Ebert und den sozialdemokratischen Ministern durchgesetzt.......





"Wie lange, Völker, wollt ihr säumen?
Der Tag steigt auf, es sinkt die Nacht.
Wollt ewig ihr von Freiheit träumen,
da schon die Freiheit selbst erwacht?

Vernehmt die Rufe aus dem Osten!
Vereinigt euch zu Kampf und Tat!
Die Stunde der Befreiung naht!
Laßt nicht den Stahl des Willens rosten!

Auf, Völker, in den Kampf!
Zeigt euch der Brüder wert!
Die Freiheit ist das Feldgeschrei,
die Räte sind das Schwert!

Der Reiche bangt um seine Renten.
Er kauft der Wähler große Zahl,

und das Geschwätz in Parlamenten
beschützt sein heiliges Kapital.
Verlorne Mühe, auszujäten,
was fruchtbar aus dem Boden schießt!
Schweig, Reicher, still! Das Volk beschließt,
das freie Volk in seinen Räten!

Auf, Völker, in den Kampf!
Zeigt euch der Brüder wert!
Die Freiheit ist das Feldgeschrei,
die Räte sind das Schwert!


Auf, Arbeitsmann, Soldat und Bauer!
Schafft Räte aus den eignen Reihn!
Und stoßt damit die morsche Mauer
jahrhundertalter Knechtschaft ein!
Längst steht der Russe auf dem Walle.

Ihm folgt der tapfere Magyar.
Wie lange säumst du, Proletar?
Wie lange säumt ihr Völker alle?

Auf, Völker, in den Kampf!
Zeigt euch der Brüder wert!
Die Freiheit ist das Feldgeschrei,
die Räte sind das Schwert!

Es gilt den letzten Hieb zu führen.
Zu brechen gilt’s den Herrscherwahn.
Laßt uns die Glut des Kampfes schüren.
Dem Sozialismus freie Bahn!
Was einst die Lehrer uns verkündet:
in Trümmer sinkt die alte Welt.

Auf ihre Räte Recht gestellt,
so stehn die Völker frei verbündet!

Auf, Völker, in den Kampf!
Zeigt euch der Brüder wert!
Die Freiheit ist das Feldgeschrei,
die Räte sind das Schwert!....."

RÄTE-MARSEILLAISE (März 1919)

Mittwoch, 8. November 2006

jenseits von gut und böse.....

NOAM CHOMSKY: "Natürlich ist Saddam Hussein ein großer Verbrecher. Aber worin bestehen die Verbrechen von Saddam Hussein? Die schlimmsten beging er doch, als er der große Freund von Margaret Thatcher, Ronald Reagan und George Bush senior war. Sie wussten Bescheid. Das Massaker von Halabja fand im März 1988 statt, als Saddam Hussein fünftausend Kurden vergiften ließ. Aber er stand auf unserer Seite, und darum kam es nicht so darauf an. Im Dezember 1989 überstimmte der erste Präsident Bush sein eigenes Kabinett, um Saddam neue Kredite zu bewilligen. Anfang 1990, ein paar Monate vor der Invasion in Kuwait, schickte George Bush eine hochrangige Senatsdelegation, angeführt von Bob Dole, dem späteren Präsidentschaftskandidaten, in den Irak, um diesem Monster seine herzlichen Grüße ausrichten zu lassen und ihm zu bestellen, dass er sich nicht um die Kritik kümmern solle, die er möglicherweise von amerikanischen Reportern zu hören bekomme... .“
verdient haben alle an ihm, aber die grössten ‚VERDIENSTE’ hat sich zweifelsfrei die USA erworben. unsere westliche moderne oder postmoderne zivilisation ist wieder um eine posse reicher: das kapitel SADDAM HUSSEIN - INBEGRIFF DES BÖSEN scheint endlich beendet zu sein. das urteil im Saddam-Prozess macht es möglich: “Tod durch den Strang“ titelte DIE WELT am 6.11.06, dabei würde Saddam selbst, immer noch lieber erschossen werden.

eine endgültige entscheidung wird allerdings frühestens im januar getroffen werden.

ERSTENS haben Saddams rechtsanwälte berufung eingelegt. mittlerweile hat der ex-diktator seine ‚landsleute’ zur VERSÖHNUNG aufgerufen: (AFP: "Ich appelliere an die Araber und Kurden im Irak, sich zu vergeben, zu versöhnen und die Hände zu reichen"). ob dieser appell irgendwas zur verbesserung der desolaten, bürgerkriegsähnlichen situation im irak beitragen wird, darf zurecht bezweifelt werden.

ZWEITENS wird die justizmässige ‚Rechtmässigkeit des Verfahrens’, obwohl Noch-US-Präsident Bush das urteil gegen Saddam Hussein natürlich "als Meilenstein in den Bemühungen der Iraker beim Aufbau eines Rechtsstaats und als bedeutende Leistung für die junge Demokratie des Iraks und seine verfassungsmäßige Regierung " bezeichnet, insgesamt angezweifelt.

"Glaubwürdigkeit des Gerichts zweifelhaft": “Der UN-Berichterstatter für die Unabhängigkeit von Richtern, Leandro Despouy, hat den mit einem Todesurteil abgeschlossenen Prozess gegen den früheren irakischen Präsidenten Saddam Hussein kritisiert. Der Prozess habe „nicht den internationalen Prinzipien der Menschenrechte, insbesondere hinsichtlich des Rechts auf ein unabhängiges und unparteiisches Gericht“ entsprochen, erklärte Despouy in Genf.“

DRITTENS kann das urteil, egal wie immer es mitte januar ausfallen wird, aber erst vollstreckt werden, „wenn es auch von Staatspräsident Dschalal Talabani und seinen Stellvertretern unterzeichnet wurde. Dies gilt als sicher, da auch der sunnitische Vizepräsident Tarik al Haschimi sein Wort gegeben hat, einem Todesurteil gegen Saddam Hussein zuzustimmen. Dies war Teil der Abmachungen, nach denen er zum Vizepräsidenten gewählt wurde, wie Zeugen der Verhandlungen damals berichteten.."

abmachungen, die durch US-Präsident George W. Bush, bezeichnet, gedeckt waren. Und die USA werden ihrer langfristigen strategieplanung treu bleiben und sich selbstverständlich immer noch hüten - und ich greife jetzt mal eine passage aus folgendem zitat auf -„die Legitimität ihres Projektes selbst in Frage zu stellen".
IMI-Studie: IRAK NACH DER WAHL – BRÜCHIGE FASSADE: Regierungsbildung und interne Machtkämpfe

"Auch wenn der Versuch scheiterte, mit Allawis Block ein größeres Gegengewicht zur schiitischen Einheitsliste zu schaffen, so können die USA selbstverständlich auch weiterhin mit den schiitischen Parteien ihre Politik fortsetzen. Durch die Notwendigkeit zur Fortführung der Koalition mit den engsten Verbündeten der USA, den Kurden, ist sichergestellt, dass die neue Regierung im vorgesehenen Rahmen bleiben wird. Auch mit beiden, für den Posten des Ministerpräsidenten in Frage kommenden Kandidaten kann Washington gut leben. Sowohl der jetzige Amtsinhaber Ibrahim al-Jaafari (al-Dawa) als auch der von SCIRI favorisierte Adel Abdel Mahdi gelten als „moderat“ und sind seit langem enge Verbündete der USA......
Die radikal-islamische Ausrichtung von SCIRI und al-Dawa irritiert jedoch die Öffentlichkeit zu Hause und die enge Verbundenheit dieser Parteien mit dem Iran wird zu einem immer größeren Hindernis für ein härteres Vorgehen gegen den Iran. Schon jetzt sind die USA sehr stark auf die beiden Parteien angewiesen, um die übrigen, wesentlich besatzungskritischeren Kräfte unter den Schiiten ruhig zu stellen. Daher ist die schiitische Einheitsliste auch in ihrem Interesse. Steht sie doch unter der Führung ihrer Verbündeten und bindet dennoch alle wesentlichen Fraktionen ein. Bei einem militärischen Angriff auf den Iran, über den in Washington laut nachgedacht wird, müssten die USA jedoch mit dem Wegbrechen dieses zweiten Standbeins und mit offenem Widerstand im Süden rechnen. Selbstverständlich wird auch die neue Regierung weitgehend von den USA abhängig sein. Sie kann z.B. weder alleine einen Haushalt aufstellen, noch hat sie ein echtes Mitspracherecht über die militärischen Aktivitäten im Land. Ebenso selbstverständlich verfolgen aber die beteiligten Parteien ihre eigene Agenda, auch wenn sie auf die Unterstützung der USA angewiesen bleiben. .... Vor den Wahlen hatte der US-Botschafter Zalmay Khalilzad auf ähnlich heuchlerische Weise ins selbe Horn geblasen und heftige Kritik an der „sektiererischen Politik“ von SCIRI und al-Dawa geübt. Khalilzad nahm ebenfalls das durch die Enthüllungen über Foltergefängnisse in Verruf geratene Innenministerium aufs Korn und forderte die Ersetzung des Innenministers. Anderseits werden die USA sich selbstverständlich hüten, die Wahlen anzuzweifeln und damit
die Legitimität ihres Projektes selbst in Frage zu stellen. Sie bemühen sich stattdessen, die UIA dazu zu bewegen, eine „Regierung der nationalen Einheit“ zu bilden, in die neben Kurden auch säkulare und sunnitische Kräfte einbezogen und dadurch beruhigt werden. Die kurdische Allianz hat sich zu einer solchen breiten Koalition bereit erklärt. Die Schiitische hat aber weiterhin massive Vorbehalte gegen Allawi. Die UIA-Führer würden statt mit dessen Block lieber mit den islamischen Kräften der Irakischen Eintrachtsfront IAF zusammenarbeiten. Deren Führer, Adnan al-Dulaimi und Tarek al-Haschimi, haben bereits Gespräche darüber aufgenommen.“

da können europäische politiker und der Europarat das todesurteil gegen Saddam noch so lautstark und mehrheitlich ablehnen, US-Außenministerin Condoleezza Rice rät ihnen unverblümt zur zurückhaltung.
"Das ist nichts, das die Amerikaner oder, offen gesagt, die Europäer kommentieren sollten." Rice trat dem Eindruck entgegen, dass die US-Regierung die Entscheidung des irakischen Gerichtshofes beeinflusst habe.“

„’Staaten sind keine Agenturen für Moral’",
sondern ‚Maschinen, die Macht ausüben’.
Deshalb wäre es absurd, von einem Staat Moral zu verlangen.“
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