ein brisanter cocktail......
über das gedicht GIB ALARM von HEINRICH BÖLL bin ich wieder an die neuesten meldungen zum 'braunen bodensatz' unserer gesellschaft erinnert worden. der schoss ist fruchtbar und deswegen verwundert es mich auch nicht, wenn vor kurzem bei einer befragung von 10 000 bundesbürgern durch die universität bielefeld als ergebnis festgestellt wurde, dass in westdeutschland 46% und in ostdeutschland sogar 60% fremdenfeindlich eingestellt sind. das heisst JEDER ZWEITE IST LATENT RASSISTISCH -eine m.e. ungeheuerlich grosse zahl.
laut netzzeitung sind menschen, die immer noch oder wieder glauben, dass bei hitler alles besser gewesen wäre bzw. dem 3.reich immer noch was gutes abgewinnen können und menschen, die ausländer ablehnen, menschen also, die in wirtschaftlich schwierigen zeiten vermehrt auf alte denkmuster zurückgreifen ein guter «Resonanzboden» für rechtsextremisten, die die gunst der stunde zu nutzen verstehen und mittlerweile längst in schlipps und kragen daherkommen und dadurch ihrerseits evtl. vorhandene berührungsängste abbauen. netzzeitung: "'Scheinbar entpolitisiert dringen sie in den Alltag der Menschen ein', beschreibt Hülsemann die Strategie der Rechtsextremen."
ein brisanter cocktail.
der bielefelder wissenschaftler WILHELM HEITMEYER diagnostiziert in seiner neuesten studie über die ursachen von menschenfeindlichkeit in deutschland gar "eine zunehmende 'gesellschaftliche Verstörung'' :
"Seit dem Beginn der Erhebungen vor vier Jahren sind die Ängste um die eigene soziale Situation deutlich angestiegen, ebenso wie das Gefühl politischer Einflusslosigkeit. Die Parole "Mehr Freiheit wagen" habe solche Ängste sogar forciert, weil deren Ergebnisse "angstbesetzt" seien. Diese Angst verbindet sich mit einer drastisch gestiegenen Orientierungslosigkeit darüber, was zu tun ist (ca. 63%), wo man steht (ca. 64%). Dies gilt inzwischen auch in den zahlenmäßig breiten mittleren Lagen, also in der sozialen und politischen Mitte der Gesellschaft. Insbesondere soziale Desintegration als Abstiegsängste und Orientierungslosigkeit hätten zur Folge, dass das Potential für rechtspopulistische Propaganda gegen Fremde, Juden und für härtere Bestrafungen etc. von 2002 mit 20% auf 26% in 2005 angestiegen sei. Das Fazit der Wissenschaftler: Das Auseinanderdriften von ökonomischer Entwicklung und gesellschaftlicher Integration hat sozial zerstörerische Folgen. Das machtlose Verzagen gegenüber den Starken in der Gesellschaft sei verbunden mit Artikulation der Ungleichwertigkeit gegenüber Schwachen, wie z.B. Fremde, Muslime, Homosexuelle, Obdachlose, Juden. Insbesondere die konkurrenzorientierte Fremdenfeindlichkeit und das Einfordern von Etabliertenvorrechten steige seit 2002 an........."
prost!
wildwuchs - 15. Feb, 11:53