subkulturelle spuren .... (1)
der soziologische begriff SUBKULTUR ist die bezeichnung für einen "Teilbereich innerhalb einer umfassenden KULTUR". grundlage für die entstehung solcher 'subkulturen' sind lebensbedingungen, die je nach 'WAHRNEHMUNG' anders erfahren werden.
D.GLASER zum Thema 'DIFFERENTIELLE IDENTIFIKATION': "Menschliche Handlungen werden von der Sichtweise anderer Leute beeinflusst. Ähnlich wie in einem Theaterstück wird eine Art Verhaltens-Rollenspiel inszeniert. Der Prozeß der Identifikation drückt in diesem Kontext die positive Orientierung an anderen aus, deren Sichtweise unseres Verhaltens für uns zum Korrektiv wird. Das mögen direkte oder entfernte Bezugspersonen sein; oder man abstrahiert von Einzelpersonen und orientiert sich generell an einer attraktiven Bezugsgruppe....".
damit ist eine 'alltagspraxis' beschrieben, die sich in permanenter veränderung befindet. alles 'ganz 'normal', solange der kulturelle background einzelner auf vorherrschende normen und als 'allgemeingültig = NORMAL'-definierten vorstellungen des sozialen umfeldes trifft. interessant in diesem zusammenhang ist allerdings die frage danach, was und wer definiert, was als 'NORMAL' und was als 'ABWEICHEND' gilt und.... wieviel abweichung vom als 'normal' definierten 'ERLAUBT' ist. abweichendes verhalten kann als 'gut' oder 'schlecht' empfunden werden. je nachdem wird es entweder zurückgewiesen, ignoriert, abgewertet, kriminalisiert, pathologisiert, respektiert, bewundert......
laut Dieter Baacke suggeriert der ausdruck 'subkultur', wenn man ihn werthierarchisch fasst (subkultur wird dann schnell zur 'unter'-kultur!!!), "daß es sich dabei um einen Bereich 'unterhalb' der Kultur der Gesamtgesellschaft handelt, der 'von teilweise zweifelhaftem Wert' sei"..... dabei bedeutet positive orientierung erstmal - stichwort 'differentielle identifikation' - nichts anderes, als dass jemand in einer bestimmten gruppe einen ausweg aus den strukturellen problemen sucht und über die identifikation eine aufwertung seines selbstwertgefühls erfährt. individuelle veränderungen der moralbegriffe müssen in ihrer prozessualen entwicklung begriffen werden ('STATUSWANDEL' ).
Monika Ludwig: Armutskarrieren - Zwischen Abstieg und Aufstieg im Sozialstaat "Armutskarrieren wurden als Bewältigung sozioökonomischer Probleme gefaßt. Einige Betroffene konnten zumindest eine Konsolidierung des Erwerbs- oder Familienverlaufs erreichen und unter Umständen sogar den Weg aus der Armut heraus finden. Zugleich zeigte sich, daß Statuswandel in den verschiedenen Lebensbereichen nicht gleichgerichtet verlaufen muß. Somit war bereits Ende der 70er Jahre in Umrissen ein
probabilistisches Karrieremodell erkennbar. Danach sind verschiedene Abläufe zwar wahrscheinlich, aber nicht vollständig festgelegt. Soziale Abstiegskarrieren blieben jedoch das verbindliche Modell. In den 80er Jahren ergab sich eine neue, von der Randgruppenforschung unabhängige Diskussion. Das Problem der "Neuen Armut" wurde der Arbeitslosenforschung zugeordnet. Diese Debatte war stark gesellschaftstheoretisch ausgerichtet und führte zum Begriff der "Zweidrittelgesellschaft". Dabei wurde diese durch Arbeitslosigkeit bedingte "Neue Armut" offensichtlich in Karrierebegriffen gefaßt, nämlich als Prozeß beruflicher und/oder sozialstaatlicher Deklassierung. Der Weg in die Armut wurde als Statusverlust gesehen, der durch die Sozial- und Machtstruktur der Gesellschaft vorgegeben ist und von den Betroffenen nur erlitten, nicht abgewendet werden kann. Langzeitarbeitslosigkeit, so eine weitere Annahme, werde erst durch die institutionelle Bearbeitung vollends zu einem Armutsproblem: die Arbeitslosenversicherung stufe Arbeitslose schrittweise herunter und bahne den Weg in die Armut ("Arbeitslosenrutsche") und die Fürsorgeinstitutionen schrieben dann diese Ausgrenzung aus der Gesellschaft fest (Lompe 1987, Döring u.a. 1990). "
der charakter einer subkultur lässt sich über die historische entwicklung, die in relation zu den strukturellen problemen im sozio-ökonomischen umfeld analysieren. stil und image einer subkultur müssen hermeneutisch interpretiert werden. dabei ist ihre attraktivität auf potentielle einsteiger genauso relevant, wie die durch die subkultur angebotenen auswege aus dem individuellen dilemma. wichtig ist auch, von welchen faktoren der ausstieg abhängig ist und ob er überhaupt möglich ist (stichwort: INTEGRATION zum beispiel Quartiersentwicklung: Modernisieren ohne auszuschließen). ausserdem ist der einfluss von öffentlichen reaktionen auf die jeweilige subkultur ist nicht zu unterschätzen ('BEWEGUNGSLEHRE').
D.GLASER zum Thema 'DIFFERENTIELLE IDENTIFIKATION': "Menschliche Handlungen werden von der Sichtweise anderer Leute beeinflusst. Ähnlich wie in einem Theaterstück wird eine Art Verhaltens-Rollenspiel inszeniert. Der Prozeß der Identifikation drückt in diesem Kontext die positive Orientierung an anderen aus, deren Sichtweise unseres Verhaltens für uns zum Korrektiv wird. Das mögen direkte oder entfernte Bezugspersonen sein; oder man abstrahiert von Einzelpersonen und orientiert sich generell an einer attraktiven Bezugsgruppe....".
damit ist eine 'alltagspraxis' beschrieben, die sich in permanenter veränderung befindet. alles 'ganz 'normal', solange der kulturelle background einzelner auf vorherrschende normen und als 'allgemeingültig = NORMAL'-definierten vorstellungen des sozialen umfeldes trifft. interessant in diesem zusammenhang ist allerdings die frage danach, was und wer definiert, was als 'NORMAL' und was als 'ABWEICHEND' gilt und.... wieviel abweichung vom als 'normal' definierten 'ERLAUBT' ist. abweichendes verhalten kann als 'gut' oder 'schlecht' empfunden werden. je nachdem wird es entweder zurückgewiesen, ignoriert, abgewertet, kriminalisiert, pathologisiert, respektiert, bewundert......
laut Dieter Baacke suggeriert der ausdruck 'subkultur', wenn man ihn werthierarchisch fasst (subkultur wird dann schnell zur 'unter'-kultur!!!), "daß es sich dabei um einen Bereich 'unterhalb' der Kultur der Gesamtgesellschaft handelt, der 'von teilweise zweifelhaftem Wert' sei"..... dabei bedeutet positive orientierung erstmal - stichwort 'differentielle identifikation' - nichts anderes, als dass jemand in einer bestimmten gruppe einen ausweg aus den strukturellen problemen sucht und über die identifikation eine aufwertung seines selbstwertgefühls erfährt. individuelle veränderungen der moralbegriffe müssen in ihrer prozessualen entwicklung begriffen werden ('STATUSWANDEL' ).
Monika Ludwig: Armutskarrieren - Zwischen Abstieg und Aufstieg im Sozialstaat "Armutskarrieren wurden als Bewältigung sozioökonomischer Probleme gefaßt. Einige Betroffene konnten zumindest eine Konsolidierung des Erwerbs- oder Familienverlaufs erreichen und unter Umständen sogar den Weg aus der Armut heraus finden. Zugleich zeigte sich, daß Statuswandel in den verschiedenen Lebensbereichen nicht gleichgerichtet verlaufen muß. Somit war bereits Ende der 70er Jahre in Umrissen ein
probabilistisches Karrieremodell erkennbar. Danach sind verschiedene Abläufe zwar wahrscheinlich, aber nicht vollständig festgelegt. Soziale Abstiegskarrieren blieben jedoch das verbindliche Modell. In den 80er Jahren ergab sich eine neue, von der Randgruppenforschung unabhängige Diskussion. Das Problem der "Neuen Armut" wurde der Arbeitslosenforschung zugeordnet. Diese Debatte war stark gesellschaftstheoretisch ausgerichtet und führte zum Begriff der "Zweidrittelgesellschaft". Dabei wurde diese durch Arbeitslosigkeit bedingte "Neue Armut" offensichtlich in Karrierebegriffen gefaßt, nämlich als Prozeß beruflicher und/oder sozialstaatlicher Deklassierung. Der Weg in die Armut wurde als Statusverlust gesehen, der durch die Sozial- und Machtstruktur der Gesellschaft vorgegeben ist und von den Betroffenen nur erlitten, nicht abgewendet werden kann. Langzeitarbeitslosigkeit, so eine weitere Annahme, werde erst durch die institutionelle Bearbeitung vollends zu einem Armutsproblem: die Arbeitslosenversicherung stufe Arbeitslose schrittweise herunter und bahne den Weg in die Armut ("Arbeitslosenrutsche") und die Fürsorgeinstitutionen schrieben dann diese Ausgrenzung aus der Gesellschaft fest (Lompe 1987, Döring u.a. 1990). "
der charakter einer subkultur lässt sich über die historische entwicklung, die in relation zu den strukturellen problemen im sozio-ökonomischen umfeld analysieren. stil und image einer subkultur müssen hermeneutisch interpretiert werden. dabei ist ihre attraktivität auf potentielle einsteiger genauso relevant, wie die durch die subkultur angebotenen auswege aus dem individuellen dilemma. wichtig ist auch, von welchen faktoren der ausstieg abhängig ist und ob er überhaupt möglich ist (stichwort: INTEGRATION zum beispiel Quartiersentwicklung: Modernisieren ohne auszuschließen). ausserdem ist der einfluss von öffentlichen reaktionen auf die jeweilige subkultur ist nicht zu unterschätzen ('BEWEGUNGSLEHRE').
wildwuchs - 19. Okt, 12:04