amerika ist überall......
sechs stunden filmmarathon....erst drei stunden das original von 'dogville', dann drei stunden lang die von regisseur lars von trier kommentierte filmfassung.....eine geballte ladung....aber gut, sehr gut!!! aber, es gibt auch andere stimmen und ein interview mit dem regisseur. desweiteren fand ich die KRITIK VON ANDREAS THOMAS interessant, aus der auch die folgende passage stammt, die das für mich wesentliche des films ins zentrum rückt:
"Trier rechnet - vermittelst der zur Debatte gestellten Christus-Figur Grace - ab, nicht nur mit einer unmoralischen Welt, sondern auch mit einer Geisteshaltung der Toleranz und Vergebung, die es sich in ihrem selbstgefälligen Leiden bequem macht, sich geradezu darin gefällt, und gleichzeitig den Menschen Unrecht tut, weil sie ihnen die eigene Verantwortlichkeit für ihr Handeln nicht abverlangt und zugesteht, indem sie sie nicht zur Rechenschaft zieht."
sartre's freiheitsbegriff, den es nur im doppelpack mit verantwortung gibt, fällt mir dazu ein........doch obwohl GOTT im 20. jahrhundert SCHON LÄNGST TOT WAR hat sich das mit dem 'prinzip verantwortung' nur langsam durchgesetzt.....HANS-MARTIN SCHÖNHERR-MANN meint dazu, dass vielleicht die psychoanalyse freuds "das Selbstverständis der Menschen im 20. Jahrhundert wie keine andere Lehre" dominiert hätte, "weil sie ihnen im ungeheuren Maße Verantwortung abnahm und zwar just in einer Zeit, als der 'Tod Gottes' den Menschen langsam, halb verdrängt und höchstens vorbewußt ihre weitreichende Verantwortung aufzwang."
ANDREAS THOMAS"Das globale Dörfchen 'Dogville' ist in Wahrheit ein verkorkstes 'Godville', eine misslungene Schöpfung, die Perversion (Umkehrung) einer göttlichen Welt. Nicht nur wütend, sondern auch gekränkt und enttäuscht, aufgrund eigenen Versagens, zerstören Vater und Tochter diese Menschheit, ihre selbstgebastelten Puppen, die ihnen nichts als Ärger bereiten (eine Allegorie dazu im Film selbst sind noch einmal die Porzellanfiguren, die Grace so wie ihre Kinder liebt); allerdings mit einem wunderbar nachvollziehbaren Furor, der, je mehr er uns mitreißt, desto schön zermürbender an unsere political correctness - aber auch an die dieses 'Gottes' - appelliert."
"Narrator: How could she ever hate them for what was at bottom merely their weakness? She would probably have done things like those to be fallen her if she had lived in one of these houses. To measure them by her own yardstick as her father put it. Would she not, in all honesty, have done the same as Chuck and Vera and Ben and Mrs Henson and Tom and all these people in their houses? Grace paused. - - - And all of a sudden she knew the answer to her question all too well. If she had acted like them she could not have defended a single one of her actions and could not have condemned them harshly enough. It was as if her sorrow and pain finally assumed their rightful place. No. What they had done was not good enough. And if one had the power to put it to right it was one's duty to do so - for the sake of other towns, for the sake of humanity. And not least for the sake of the human being that was grace herself."
"Trier rechnet - vermittelst der zur Debatte gestellten Christus-Figur Grace - ab, nicht nur mit einer unmoralischen Welt, sondern auch mit einer Geisteshaltung der Toleranz und Vergebung, die es sich in ihrem selbstgefälligen Leiden bequem macht, sich geradezu darin gefällt, und gleichzeitig den Menschen Unrecht tut, weil sie ihnen die eigene Verantwortlichkeit für ihr Handeln nicht abverlangt und zugesteht, indem sie sie nicht zur Rechenschaft zieht."
sartre's freiheitsbegriff, den es nur im doppelpack mit verantwortung gibt, fällt mir dazu ein........doch obwohl GOTT im 20. jahrhundert SCHON LÄNGST TOT WAR hat sich das mit dem 'prinzip verantwortung' nur langsam durchgesetzt.....HANS-MARTIN SCHÖNHERR-MANN meint dazu, dass vielleicht die psychoanalyse freuds "das Selbstverständis der Menschen im 20. Jahrhundert wie keine andere Lehre" dominiert hätte, "weil sie ihnen im ungeheuren Maße Verantwortung abnahm und zwar just in einer Zeit, als der 'Tod Gottes' den Menschen langsam, halb verdrängt und höchstens vorbewußt ihre weitreichende Verantwortung aufzwang."
ANDREAS THOMAS"Das globale Dörfchen 'Dogville' ist in Wahrheit ein verkorkstes 'Godville', eine misslungene Schöpfung, die Perversion (Umkehrung) einer göttlichen Welt. Nicht nur wütend, sondern auch gekränkt und enttäuscht, aufgrund eigenen Versagens, zerstören Vater und Tochter diese Menschheit, ihre selbstgebastelten Puppen, die ihnen nichts als Ärger bereiten (eine Allegorie dazu im Film selbst sind noch einmal die Porzellanfiguren, die Grace so wie ihre Kinder liebt); allerdings mit einem wunderbar nachvollziehbaren Furor, der, je mehr er uns mitreißt, desto schön zermürbender an unsere political correctness - aber auch an die dieses 'Gottes' - appelliert."
"Narrator: How could she ever hate them for what was at bottom merely their weakness? She would probably have done things like those to be fallen her if she had lived in one of these houses. To measure them by her own yardstick as her father put it. Would she not, in all honesty, have done the same as Chuck and Vera and Ben and Mrs Henson and Tom and all these people in their houses? Grace paused. - - - And all of a sudden she knew the answer to her question all too well. If she had acted like them she could not have defended a single one of her actions and could not have condemned them harshly enough. It was as if her sorrow and pain finally assumed their rightful place. No. What they had done was not good enough. And if one had the power to put it to right it was one's duty to do so - for the sake of other towns, for the sake of humanity. And not least for the sake of the human being that was grace herself."
wildwuchs - 3. Apr, 00:06