.......WILDWUCHS statt UNIFORMIERUNG....VIELHEITEN statt EINHEIT....

muelltonnenblogdmitschrift1



uschi vs. alice.....

wahrscheinlich ist das buch besser als der film..... ok. ich hab weder das buch gelesen, noch den film gesehen - eigentlich müsste ich die klappe halten....

aber man hört und liest momentan ja ziemlich viel über die 'GALLIONSFIGUR DES WILDEN LEBENS'.



HARALD JÄHNER: "Uschi Obermaier blieb im Gedächtnis, weil sie das missing link war zwischen den Revoluzzern und den Spießern."

ich war 1968 zehn jahre alt und wohnte auf'm dorf und hatte dort weiss gott andere probleme. meine mutter hatte meinem vater damals gerade, seinen worten zufolge‚ ihre loyalität’ aufgekündigt, weil sie, um die wäsche unseres 10-personen-haushaltes zu waschen, ohne sein einverständnis eine waschmaschine gekauft hatte.

USCHI OBERMAIER hat mich noch nie sonderlich interessiert. für mich war z.b. ULRIKE MEINHOF immer sehr viel interessanter. ob sich die frauen mit der hauptsächlich von männern ausgerufenen devise 'wer zweimal mit derselben pennt, gehört schon zum establishment', die gegen die sexualmoral der spiesser gerichtet war und sexuelle befreiung propagieren sollte, selbst etwas gutes getan haben, wage ich zu bezweifeln. schliesslich kommt es beim sex nicht auf die quantität sondern auf die qualität an....



…wie hab ich es mal auf den punkt gebracht: "...das bisschen ‚ficken’ macht die wangen auch nicht rot, sagte ER, während SIE neben ihm verglühte!"…..

UTE VORKOEPER hat sich in der ZEIT gedanken darüber gemacht, warum spiessigkeit damals und heute nicht nur in der männerwelt zu finden ist:

"Viele Frauen mussten Ende der Sechziger erstmal durch viele Betten gehen, ehe sie begriffen, was los war. Der Revolutionär prahlte: „Wer zweimal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment“, nuschelte Zustimmung zur Gleichberechtigung und wollte freie Liebe. Die Spezies des lockeren Weibes gab es immer. Doch innerhalb der alten Ordnung ging es korrekt zu: Die Freudenmädchen mussten bezahlt werden. Es sei denn, es war ein „leichtes Mädchen“ – die zu allen Zeiten gefürchtete andere und größte Versuchung des braven Mannes. Was in den Kommunen um 1968 fiel, war die Verpflichtung zur Bezahlung. Brauchbare Modelle zur Teilung von Freiheit und Verantwortung entwickelten sich nicht. Feministinnen erkannten das bald, ließen sich die Körperhaare wachsen und zogen lila Latzhosen an. Sie waren weder brav noch schön, weder gezügelt noch wild, sondern redeten unaufgefordert und lebten oft ganz männerfrei. Dafür wurden sie von Spießern wie Anti-Spießern und Spießerfrauen gleichermaßen gehasst. Die Fronten verhärteten sich und den Spießern aller Couleur stand plötzlich ein weibliches Pendant gegenüber: die Emanze."



und die EMANZE DER EMANZEN ALICE SCHWARZER hat bereits 1975 im vorwort ihres buches 'DER KLEINE UNTERSCHIED...' die GROSSEN FOLGEN der SEXWELLE beschrieben. Sie hatte dazu zahlreiche gespräche mit frauen geführt und dabei den eindruck gewonnen hatte, dass "zwei Drittel aller Frauen akut oder zeitweise „frigide“ sind, genauer: frigide gemacht worden sind. Die Schätzungen der Sexualwissenschaft sind trotz Tabuisierung des Themas und großer Dunkelziffer nicht weit davon entfernt. Experten vermuten, dass jede dritte oder zweite Frau akut frigide ist und fast alle Frauen massive Schwierigkeiten in der Sexualität kennen."

die folgen der 68er heute:


uschi lässt männerherzen

noch immer höher schlagen,

alice erzeugt brechreiz......


und 'beziehungsarbeit' ist, falls sie überhaupt noch stattfindet, meistens immer noch 'frauensache'.



'beziehungsarbeit' ist, falls sie überhaupt noch stattfindet, lt. assoziationsblaster "ein esoterisch verklemmtes ersatzwort für sex" und meistens noch immer 'frauensache'. deswegen gehört m.e. auch der soziale dienstleistungsbereich noch immer zum gesellschaftlich gering- bzw. schlechter bezahlten sektor der erwerbsarbeit.

frauen stellen mit einem anteil von 43% einen nicht unbeträchtlichen teil an den gesamterwerbstätigen. dabei sind frauen lt. bericht des BMFSFJ von 2001 "in steigendem Maße in Teilzeit beschäftigt, aber relativ weniger in Vollzeit. Ihre Teilzeitquote beträgt 42 % im Westen, 23 % im Osten Deutschlands. Teilzeitbeschäftigung von Männern spielt mit unter 5% nach wie vor eine marginale Rolle."

dass sich daran auch 2003 noch nicht allzuviel geändert hat, zeigt ein bericht des STATISTISCHE BUNDESAMTES von 2003:

das STATISTISCHE BUNDESAMT stellt darin fest, "dass Männer von ihrer gesamten wöchentlichen Arbeitszeit3 (42 Stunden) mehr für bezahlte Arbeit aufwenden (22,5 Stunden), als für unbezahlte Arbeit (19,5 Stunden). Frauen hingegen verwenden von ihrer ohnehin schon höheren Wochenarbeitszeit von 43 Stunden den größten Teil für unbezahlte Arbeit (31 Stunden) und gehen nur 12 Stunden einer bezahlten Arbeit nach. ..... Die Frauenanteile sind im Dienstleistungsbereich stetig gestiegen, während sie in den übrigen Wirtschaftsbereichen abnahmen. Frauen arbeiten überwiegend in den primären Dienstleistungsberufen und in Büroberufen, d.h. in Bereichen mit teilweise stagnierenden oder rückläufigen Beschäftigungsperspektiven. ..... Zwischen Frauen und Männern gibt es nach wie vor große Einkommensunterschiede. Das durchschnittliche Einkommen von Frauen mit Vollzeittätigkeit liegt erheblich unter dem der Männer. So erreichte 1997 in Westdeutschland eine abhängig beschäftigte Frau durchschnittlich knapp 75 % des Jahresbruttoeinkommens eines Mannes, in Ostdeutschland knapp 94 %. In der zeitlichen Betrachtung ist für West- und Ostdeutschland eine leichte Annäherung der durchschnittlichen Vollzeit-Verdienste der Frauen an die durchschnittlichen Vollzeit-Verdienste der Männer festzustellen. Der Einkommensabstand verringerte sich im Westen im Zeitraum von 20 Jahren zwischen 1977 und 1997 um lediglich 2,8 Prozentpunkte, im Osten in den 90er Jahren um 1,9 Prozentpunkte....." (Statistisches Bundesamt 2003b, seite 9).

dass 'sex' nicht immer sellt, lässt sich mittlerweile immerhin in einem GENDER-DATENREPORT nachlesen, den es vielleicht ohne die forderungen der 'emanzen' und der 68-er-bewegung gar nicht gäbe.

"Zwischen 1997 und 2002 verschlechterten sich in den ostdeutschen Bundesländern allerdings auch im Produzierenden Gewerbe die Verdienstrelationen für Frauen (Tabelle A 3.6). Nur im westdeutschen Dienstleistungssektor gewannen Frauen zwischen 1997 und 2002 Verdienstanteile dazu. Sie erreichen hier 2002 im Schnitt nun 77,5 Prozent der Männerverdienste. In Ostdeutschland erreichten Frauen im Dienstleistungssektor konstant 92 Prozent des männlichen Verdienstes (Tabelle A 3.6). Für den Erhalt des erreichten Gleichstellungsniveaus in Ostdeutschland ist dies von zentraler Bedeutung, da auch im Osten Deutschlands die übergroße Mehrheit der erwerbstätigen Frauen im Dienstleistungssektor arbeitet.[93] Trotz der von Frauen in Ostdeutschland erzielten Verdienstanteile von über 90 Prozent der Männereinkommen, reichten Frauen im Osten auch im Dienstleistungsbereich mit ihren Einkommensbeträgen nicht an die Einkommen von Frauen im Westen heran und müssen sich mit weit weniger Einkommen zufrieden geben als die Männer im Westen (Tabelle A 3.6). Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer konzentrieren sich innerhalb der großen Wirtschaftssektoren in je spezifischen Wirtschaftszweigen. Wegen dieser Konzentration werden diese Branchen dann als "Frauen- bzw. Männerdomänen" bezeichnet. Tabelle A 3.7 zeigt für das Produzierende Gewerbe, dass weibliche Beschäftigte in jenen Branchen überrepräsentiert sind, in denen sehr schlecht verdient wird, so im Textil-, Leder- und Bekleidungsgewerbe. Männer dominieren dagegen vielfach in jenen Branchen, in denen sehr gut verdient wird, so in den Wirtschaftszweigen Kokerei/Mineralölverarbeitung, Fahrzeugbau sowie Energie- und Wasserversorgung. Die Aufteilung des Arbeitsmarktes in "Frauendomänen" und "Männerdomänen" kann also zur Erklärung der niedrigen Einkommen von Frauen beitragen."

dass sich unsere neoliberalen gesellschaftsverhältnisse - mit ihrem "PHANTASMA der kommenden Dienstleistungsgesellschaft" - "die Vorstellung von der kommenden Dienstleistungsgesellschaft wird bislang von keiner politischen Kraft als neoliberale Fiktion verworfen" - 40 jahre nach '68' allerdings wieder an für längst überholt gehaltene spiesserzeiten annähern, sollte nicht nur mir als frau zu denken geben.



zur weiteren erbauung: ein auf ZEIT online veröffentlichtes video von JENS JESSEN

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